Da standen eine Doors-Coverband, die britischen Rock-Veteranen Nazareth und Uriah Heep, eine Reggae-Ikone, die Boogie-Rocker von Status Quo und am Ende Blues-Soul-Altmeister Eric Burdon mit den Animals auf dem Programm. Und alle ernteten frenetische Zustimmung, egal ob antiquarisch anmutende Prog-Klänge aus der Anlage donnerten oder ein entspanntes "Rivers Of Babylon" zum Mitschunkeln einlud. Am Vortag auf dem beliebten Gelände den "Sunsplash" zu veranstalten, war ein geschickter Schachzug - nicht wenige Besucher dürften das Angebot eines Kombitickets genutzt haben.

Jim Morrisons düstere Songtexte bei gefühlten 45 Grad unter der Zeltdachplane vorgetragen zu bekommen, mutete etwas seltsam an. Doch The Doors Alive, als derzeit beste Doors-Coverband beworben, machten einen soliden Job. Die nachfolgenden Nazareth konnten mit dem Bassisten Pete Agnew ein Originalmitglied aufweisen und so zumindest Authentizität beanspruchen. Neo-Sänger Carl Sentance, erst seit heuer an Bord des schottischen Hard-Rock-Dinos, erwies sich als geeigneter als sein Vorgänger Linton Osborne, die große Lücke, die Originalsänger Dan McCafferty mit seinem Ausstieg 2013 hinterlassen hat, etwas zu schließen.

Viel Jubel bei Uriah Heep: Das britische Urgestein, vor Äonen kurzzeitig auf einer Stufe mit Deep Purple, Led Zeppelin und Black Sabbath, weisen zwar auch nur mehr ein Gründungsmitglied, den unermüdlichen und versierten Gitarristen Mick Box, in ihren Reihen auf, aber Sänger Bernie Shaw und Keyboarder Phil Lanzen sind zumindest seit knapp 20 Jahren dabei. Gut eingespielt bot man einen Querschnitt aus dem Schaffen: Neues(!) Material ebenso wie die großen Mainstream-Hits "Lady In Black" (als lautstark geforderte Zugabe) und "Easy Livin'" sowie komplexe Ungetüme der Sorte "The Magician's Birthday" und "Gypsy" mit viel Raum zum "Fudeln", sprich Solieren.

Mega-Stimmung brauchte Jimmy Cliff nicht lange heraufbeschwören, der Jamaikaner und seine Band arbeiteten sich leichtfüßig durch ein Gute-Laune-Set mit Coverversionen ("Wild World", "I Can See Clearly Now" und eben "Rivers Of Babylon") und zu Standards gewordenem eigenen Material ("You Can Get It If You Really Want", "Many Rivers To Cross", "The Harder They Come"). Bei der Genre-Hymne "Reggae Night" tanzte man auch auf der bestuhlten VIP-Tribüne.

Dass Eric Burdon nach 23.00 Uhr noch auf Resonanzen stieß, bewies seine nach wie vor vorhandene Kraft, große Songs wie "When I Was Young" oder "Don't Let Me Be Misunderstood" zu singen bzw. zu interpretieren. Denn mit Status Quo waren vor dem Sänger, der wieder einmal mit The Animals halbwegs versöhnt tourt, die absoluten Abräumer aufgetreten. Ähnlich wie AC/DC sind die Briten einem Riff und Rhythmus verpflichtet, die sie auch gestern konsequent und herzhaft und mit viel spielerischem Können über 90 Minuten aufbereiteten. Kompakt, stilsicher (auch optisch) und hitlastig ("Whatever You Want", "In The Army Now", "What You're Proposing") rockten die beiden Masterminds Francis Rossi und Rick Parfitt (beide Gesang und Gitarre) mit ihrer Mannschaft, um dann mit ihrer Version von "Rockin' All Over The World" die Besucher ins Stimmungshoch zu führen.

Auch wenn viele dann während der weniger mitreißenden Darbietung von Burdon and The Animals abreisten: Wer ausharrte, wurde belohnt. Der am Anfang gebotene Animals-Klassiker "Don't Bring Me Down" fasst gut das Leben des Sängers zusammen, der immer noch kreativ sein kann und sich nicht auf der Vergangenheit ausruhen muss, wie der jüngere Track "Black Dog" zeigte. Wobei natürlich "The House Of The Rising Sun" erwartet und gebracht wurde - gediegen allerdings.