Der Vorgruppe hatte kein leichtes Spiel: „Glasperlenspiel“ heißt die Gruppe, und die blonde Sängerin wirkt wie eine billige Kopie jener Frau, auf die hier alle warten. Und alle, das sind 45.000 Menschen, die am Dienstag im Happel-Stadion nur eine Frau sehen wollen: Helene Fischer. Heute wird die 30Jährige noch einmal im ausverkauften Stadion auftrumpfen; das sind Dimensionen, in die sonst nur Pop-Größen vorstoßen.

Aber dazu zählt Fischer ja längst, das Etikett „Schlagerstar“ hat sie fromm lächelnd abgelegt. Und gegen die Gute-Laune-Welt, in die Fischer an diesem Abend entführt, haben selbst die Regenwolken, die kurz aufziehen, keine Chance.

"Unser Tag"

Um 20 Uhr beginnt das „Farbenspiel“ - und die Sonne geht auf: Im leuchtend gelben Kleid stürmt die blonde Helene auf die Riesenbühne und gibt gleich mit dem ersten Song das Programm vor: „Unser Tag“. Jede Bewegung sitzt, auch jeder Ton, das wird sich auch im Laufe der nächsten zwei Stunden nicht ändern. Die Menschen unten sind atemlos vor Begeisterung, der Star oben ist es nie: atemlos nämlich.

Die Show ist eine schamlose, aber höchst professionelle Fladerei quer durch alle Genres. Streicher führen durch die Vier Jahreszeiten, Rapper geben dem Schlager-Biedertum den urbanen Touch, und Helene selbst gibt sich im Jeans-Overall zwischendurch als Rockerin und räkelt sich auf einem roten Sofa in Form einer Lippe. Große Lippe, große Gefühle, große Begeisterung im Stadion. Sie gipfelt in einem digitalen Lichtermeer, das mithilfe der Helene-Fischer-App veranstaltet wird.

"Atemlos"

Damit die Augen noch größere Ohren machen, schwebt Fischer auch noch auf einem Trapez-Seil durch das Stadion. Selbst dort oben hat sie genug Atem, um immer wieder „Hallo Wien“ zu jubeln. Mit der „Hölle morgen früh“ endet die Show; als Zugaben gibt es noch die in zwei Songs gebündelte Quintessenz der Helene Fischer: „Phänomen“ und „Atemlos durch die Nacht“.