Der neue "Teufel" im "Jedermann" bei den diesjährigen Salzburger Festspielen präsentiert sich in neuem Outfit. Trat Simon Schwarz in rotem, schrillem Kostüm auf, so wird sein Nachfolger Christoph Franken in einem rot-orangefarbenen, eng anliegenden und mit Fell bestückten Strumpftrikot auf der Bühne nahezu nackt erscheinen. Bei der ersten Kostümanprobe fühlte sich der Teufel sichtlich wohl.

Auf den 37-jährigen Schauspieler aus Köln, der regelmäßig am Deutschen Theater in Berlin auf der Bühne steht, kommt einiges Neues hinzu, obwohl er schon mehrmals bei den Salzburger Festspielen mitgewirkt hat, zuletzt 2013 als König von Frankreich in Schillers "Die Jungfrau von Orleans". "Ich habe noch nie in einem Freilufttheater gespielt", schilderte er am Montag im Gespräch mit Journalisten, und blickte dabei von Terrasse des Salzburger Festspiel-Pressebüros respektvoll in Richtung Domplatz.

Mit dem Wechsel eines Schauspielers wechselt auch der Charakter der Rolle. So möchte er dem Teufel seine eigene Note geben, sagte Franken, nachdem er sich aus dem Trikot geschält hat. "Ich bin ein anderer Typ wie Simon Schwarz. Ich werde versuchen, einen eigenen Teufel zu kreieren." Er werde ihm seine eigene Farbe und sein eigenes "Duftwölkchen" verpassen. "Ich habe da meine eigenen Ideen, aber ich werde mir anhören wie sich die Regisseure das vorstellen."

Anfangs wird der Teufel noch im Anzug - an der Rückseite sticht eine rote Wirbelsäule hervor - und mit Hut in der Prozession der Schauspieler auf den Domplatz marschieren, später wird er sich entblößen. "Jetzt geht die Arbeit langsam los. Ich glaube, dass ich mich in dem Kostüm sehr verwirklichen kann", sagte Franken.

Das Kostüm wird dem Typ des Schauspielers angepasst. Franken habe auch längeres, rötliches Haar und einen hellen Hautton, wie die in New York ansässige Kostümdesignerin Olivera Gajic bei der Anprobe erklärte. Fertig genäht ist das Kostüm noch nicht. Gajic passte heute dem neuen Teufel erstmals auch die zwei Hörner und einen Hut an. Franken ließ alles geduldig über sich ergehen. Dass er gefragt wurde, ob er die Rolle spielen will, hat ihn schon sehr gefreut, erzählt er.

Irgendwo hinaufzuklettern, das sei für ihn auch kein Problem. "Ich habe schon die eine oder andere Bühne erklommen", zeigte sich der Schauspieler zuversichtlich. Auf die Frage, ob er einen netten Teufel verkörpern wolle, weil er auch ein freundlicher Typ sei, antwortete er: "Mich interessiert nicht das absolut Offensichtliche, sondern: was ist das Diabolische in unseren Tagen." Der Teufel sei durchaus eine komische Figur, und er sei am Schluss auch der Gelackmeierte, sagte er schmunzelnd.

Den Text hat er bereits angefangen zu lernen, "ich lese ihn mir laut vor", und bis zu seiner ersten "Jedermann"-Probe am 8. Juli will er ihn intus haben. "Vorher spiele ich noch einige Wochen in Berlin am deutschen Theater." Als der 37-Jährige heute um 13.00 Uhr in Salzburg gelandet war, fiel ihm sofort die herrliche Alpenluft auf, erzählte er begeistert.

Die Wiederaufnahme der Inszenierung von Julian Crouch und Brian Mertes ist ab 19. Juli zu sehen. Neben Christoph Franken gibt es zwei weitere Besetzungsänderungen: Johanna Bantzer übernimmt die Werke von Sarah Victoria Frick und Sven Dolinski gibt anstelle von Patrick Güldenberg den Guten Gesell.