Die diesjährige Festivalsaison beginnt nicht nur sehr zeitig, sondern legt auch einen äußerst harten Start hin. Dementsprechend ist der Konzertmonat Juni ganz von mehrtägigen Kalibern wie Rock in Vienna oder Nova Rock geprägt. Wer lieber mit einem Abend sein Auslangen findet, der hat allerdings ebenso die Chance auf ganz große Namen, gastieren doch u.a. Bob Dylan und Van Morrison in Österreich.

Schwermetall

Den Auftakt machen aber keine feingeistigen Saitenzupfer, sondern Vertreter einer deutlich gröberen Gangart: Das erstmals stattfindende Rock in Vienna (4. bis 6. Juni) verwandelt die Wiener Donauinsel in ein Mekka von Heavy Metal und Hardrock, sind doch etwa Metallica, Kiss und Sabaton angesagt. Im alternativen Fahrwasser segeln wiederum Incubus, Muse oder Faith No More, die kürzlich ihr überzeugendes Comeback-Album "Sol Invictus" vorgelegt haben. Eine Woche später erzittert die burgenländische Steppe rund um Nickelsdorf, wenn zur elften Ausgabe des Nova Rock (12. bis 14. Juni) die Toten Hosen, Slipknot oder Motörhead angesagt sind und zudem Mötley Crüe im Rahmen ihrer Abschiedstournee ihr erstes Österreichgastspiel absolvieren.

Elektronik und Kreisch-Alarm

Wem das eine Spur zu Testosteron geschwängert daherkommt, der kann etwa beim Urban Art Forms in Wiesen das elektronisch infizierte Tanzbein schwingen: Dort werden von 18. bis 20. Juni Acts wie Die Antwoord, Sven Väth oder das heimische Duo Camo & Krooked ihre Beats in den Nachthimmel schicken.

Keinen Festivalanhang brauchen wiederum One Direction, Helene Fischer oder Bob Dylan, um als Publikumsmagneten zu wirken: Die britisch-irische Boyband, die zuletzt aufgrund des Ausstiegs von Mitglied Zayn Malik für Aufsehen und Tränen unter den Fans sorgte, bespielt am 10. Juni ebenso das Wiener Ernst-Happel-Stadion wie der deutsche Schlagerstar Helene Fischer am Monatsende. Von Folklegende Bob Dylan dürfen am 26. Juni in Wiesen wohl auch Nummern seines kürzlich vorgelegten Coveralbums mit Liedern aus dem "großen amerikanischen Songbuch" erwartet werden. In eine ähnliche Kategorie, was den Einfluss auf nachkommende Musiker betrifft, fällt der Ire Van Morrison: Der sechsfache Grammy-Preisträger greift am 8. Juni in der Wiener Stadthalle zu Gitarre und Mikrofon.

Burgfestspiele

Doppelt sind in den kommenden Wochen Chick Corea und der deutsche Ausnahmekönner Herbert Grönemeyer zu erleben: Der US-amerikanische Jazzpianist beehrt nicht nur den Carinthischen Sommer (9. Juni in Villach), sondern steht am 11. Juni gemeinsam mit Sänger Bobby McFerrin auch auf der Bühne des Wiener Konzerthauses. Grönemeyer testet am 15. Juni wiederum die klanglichen Fähigkeiten der Burg Clam in Oberösterreich, bevor tags darauf in der Wiener Stadthalle musiziert wird. Dort ist auch der "Tiger" Tom Jones zu erleben (28. Juni). Dass die "Klassik am Dom" in Linz wiederum recht weit gefasst wird, stellen Paolo Conte (24. Juni) und Max Raabe (27. Juni) jeweils mit Begleitung unter Beweis.

Alternatives

In deutlich kleinerem Rahmen und daher meist auch direkterer Begegnung sind einige Schmankerln der Indie-Szene zu erleben: So ist The-Strokes-Sänger Julian Casablancas mit seiner Gruppe The Voidz in der Wiener Arena zu Gast (2. Juni), wo auch And You Will Know Us By The Trail Of Dead vorbei schauen werden (8. Juni). Im Wiener WUK spielen der frühere Sonic-Youth-Sänger Thurston Moore (4. Juni) und der leicht exzentrische Dan Deacon (9. Juni) auf. Die Senkrechtstarter von Bilderbuch sprengen wiederum das Größenverhältnis, haben sie es doch geschafft, das Open-Air-Gelände der Arena vollzubringen (18. Juni).