"Man muss ihn etwas anders spielen", sagte Barenboim. In Wien und Paris hat er darauf schon Sonaten von Franz Schubert gespielt, ab Mittwoch erklingt der Flügel bei vier Konzerten in London.

Auf den ersten Blick unterscheidet den Flügel wenig von den Steinway-Instrumenten, die Barenboim seit Jahrzehnten spielt. Innen ist aber vieles anders: So sind alle Saiten parallel gespannt und die Maserung des hölzernen Resonanzbodens verläuft in eine andere Richtung. Dadurch entstehe ein transparenterer, klarerer Klang, erklärte Barenboim. Die Idee kam ihm, als er 2011 in Siena den restaurierten Flügel des Komponisten Franz Liszt gespielt habe.

Bei der Umsetzung halfen der belgische Klavierbauer Chris Maene, der auf den Nachbau historischer Instrumente spezialisiert ist, Barenboims Techniker Michel Brandjes und die Firma Steinway & Sons. Der Maestro ist vom Ergebnis begeistert. Für die Massenproduktion ist das Modell zunächst nicht vorgesehen. "Wir haben bisher nur Verträge für zwei", sagte Thomas Reyes von Steinway. Und was es kosten würde, sich auch einen Barenboim-Flügel bauen zu lassen, wollte er gar nicht erst verraten.