Die Zahl der Einreichungen steige von Jahr zu Jahr und das sei ein "eindrucksvolles Zeichen, dass hier in Linz ein wichtiger und richtiger Weg gegangen wird, die digitale Kunst als Beitrag der Entwicklung und Gestaltung der Zukunft voranzutreiben", sagte Stocker. Akamatsus "Chijikinkutsu" besteht aus einer Menge mit Wasser gefüllten Gläsern, in denen magnetisierte Nadeln schwimmen. Diese werden von kleinen, unter Strom gesetzten Spulen an den Rändern der Gläser angezogen, und erzeugen beim Anprall am Rand einen Klang.

Die Goldene Nica in der Kategorie u19 - Create your own world geht an den 19-jährigen Gabriel Radwan. Der Niederösterreicher hat mit "Inside & Between" einen poetischen Kurzfilm aus Kohlezeichnungen, die immer wieder radiert, neu gemalt und abfotografiert wurden, geschaffen. Zu sehen ist ein Künstler, der sich ganz in seiner Kunst verliert. An die 100 Stunden Arbeit und etwa 1.500 Fotos stecken in dem Werk, sagte der Schüler der HBLA für künstlerische Gestaltung in Linz. Seine Schulkollegin Sonja Aberl erhielt eine Auszeichnung für "Are you worth it?", einen Film, in dem sie zeigen will, wie groß der Einfluss der Medien auf die Jugendlichen ist.

Die Goldene Nica für Computer Animation und Film geht an Alex Verhaest für ihren experimentellen Film "Temps Mort/Idle Times". Die Belgierin lotet Fragen nach Charakteren, Geschichte und Schnitt im Film aus, indem sie Gemälde aus dem Spätmittelalter mit interaktiven Elementen verknüpft. Gilberto Esparza ist mit "Plantas Autofotosinteticas" Preisträger in der Hybrid Art. Der Mexikaner hat ein komplexes symbiotisches System geschaffen. Bakterienkolonien in Tanks filtern mit ihrem Stoffwechsel Wasser und bereiten es wieder auf, erzeugen aber auch Energie in Form von Elektrizität. Diese wird in Intervallen als Licht abgegeben, das von den Pflanzen zur Fotosynthese genutzt wird.

Als Visionary Pioneer of Media Art wird der Australier Jeffrey Shaw ausgezeichnet. "Er war in den 1990er-Jahren ein Pionier der interaktiven Kunst", erklärte Stocker. 1989 war "Legible City", eines seiner meistzitierten Projekte, bei der Ars Electronica in Linz zu sehen. Dabei wird ein Computer mit einem Fahrrad gesteuert, dreidimensionale Buchstaben bilden die Stadt, durch die man radelt.

Der zum letzten Mal vergebene Förderpreis der voestalpine, the next idea, zeichnet die Idee von fünf Indonesierinnen aus. Unter XXLab entwickelten sie "Soya C(o)u(l)ture", ein Verfahren, mit dem die giftigen Rückstände und Abwässer aus der Tofu-Produktion zur Herstellung von essbarer Zellulose und künstlichem Leder genutzt werden.

Die Goldenen Nicas werden bei der Prix Ars Electronica Gala am 4. September im Linzer Brucknerhaus offiziell überreicht. Die preisgekrönten Projekte und Visionen sind bei der CyberArts-Ausstellung im OK während des Ars Electronica Festivals "Post City" von 3. bis 7. September zu sehen.