Unklarheit herrscht nach der Sicherstellung von NS-Kunst im deutschen Bad Dürkheim. Die Polizei fand sie am Mittwoch nach einer deutschlandweiten Razzia in einer Lagerhalle. Zuvor waren für zwei tonnenschwere  Pferdeskulpturen von Josef Thorak dubiose Verkaufsangebote aufgetaucht: In Deutschland  wollte ein Vermittler 3,1 Millionen Euro für die Nazi-Skulpturen. In Belgien wollte man sogar acht Millionen dafür. Pech für die Anbieter: Der Interessent war ein Kunstdetektiv.

Nach Sicherstellung der Objekte dürften die Besitzverhältnisse für die Werke der Bildhauer Arno Breker, Josef Thorak und Fritz Klimsch aber schwierig zu klären sein. Es gebe deutliche Hinweise, dass die beschlagnahmten Skulpturen und Monumentalfriese in Bundesbesitz stünden, sagte eine Sprecherin des Bundesvermögensamts am Donnerstag in Berlin. Die zwei  "Schreitenden Pferde" von Josef Thorak (1889-1952) wurden am Donnerstagabend zu einem Polizeigelände abtransportiert.

"Alles legale Leihgaben"

Acht Verdächtige im Alter zwischen 64 und 79 Jahren gelten nach Angaben der Berliner Polizei als Täter, die Skulpturen und Reliefs gestohlen und den Weiterverkauf ausgehandelt haben sollen. Allerdings geht nun einer der am Fall Beteiligten in die Offensive. Er habe die Kunstgegenstände vor mehr als 25 Jahren von der russischen Armee und den früheren Herstellern rechtmäßig erworben, ließ der am Freitag über seinen Anwalt mitteilen. Als Leihgaben seien sie über mehr als 20 Jahre lang im Rahmen einer Breker-Ausstellung in Nörvenich größtenteils öffentlich ausgestellt gewesen.

Zudem habe er schon vor Jahren einer Einrichtung des Bundes das Angebot gemacht, ihr die beiden Bronze-Pferde als Leihgabe zu überlassen. Sie sei aber nicht angenommen worden. Die monumentalen Pferde waren für Adolf Hitlers Neue Reichskanzlei in Berlin geschaffen worden. Sie galten ebenso wie Arno Brekers (1900-1991) Skulptur "Die Wehrmacht" sowie die Granitreliefs "Wächter", "Rächer" und "Kameraden" als verschollen. 

Schwieriger Umgang mit NS-Kunst

"Mein Mandant ist kein Hehler", sagt nun der Anwalt. Er sei Eigentümer der Gegenstände. Nach Vorstellung der deutschen Kulturstaatsministerin Monika Grütters gehören die Werke in ein Museum. Damit könnte der Umgang des NS-Regimes mit Staatskunst dargestellt werden, erklärte die CDU-Politikerin am Freitag in Berlin.