Die  Stadt Venedig hat der Biennale die Genehmigung für eine Kunstinstallation in einer ehemaligen Kirche entzogen. Im Auftrag Islands hatte der Schweizer Künstler Christoph Büchel die seit rund 40 Jahren in Privatbesitz befindliche Kirche Santa Maria della Misericordia im Stadtteil Cannaregio in eine Moschee umgewandelt, was für heftige Polemik gesorgt hatte.

"Mangelnde Sicherheit"

Büchel richtete in der seit 1969 ungenutzten Kirche eine islamische Kultstätte mit Gebetsnische Richtung Mekka, Teppichen auf dem Boden und arabischer Schrift ein. Nach Ende der Kunstschau am 22. November hätte der barocke Kirchenbau wieder in seinen vorherigen Zustand versetzt werden sollen. Doch wegen des heftigen Protests beschloss die Gemeinde, die Genehmigung für die "Moschee" zurückzuziehen. Die eher sonderbare Begründung: Sicherheitsvorkehrungen seien missachtet worden, die Zahl der Besucher sei höher als erlaubt gewesen.

Etliche Proteste

Die Installation hatte in Venedig für einen Eklat gesorgt. Der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, Spitzenpolitiker der ausländerfeindlichen Oppositionspartei Lega Nord, protestierte gegen die Installation, auch die katholische Kirche erhob ihre Stimme. Für jede Nutzung außerhalb des katholischen Kultes müsse eine Genehmigung erteilt werden, erklärten die Kirchenbehörden.

Missstand

Bisher gab es in Venedigs Innenstadt keine Moschee. Die 20.000 Muslime Venedigs und dem Vorort Mestre sind gezwungen, zum Beten in eine alte Halle im Industriegebiet Marghera zu fahren. Diesen Missstand hat Büchel mit seinem Beitrag zur 56. Biennale offengelegt.

Christoph Büchel provoziert gern mit seinen Arbeiten. In Wien etwa löste er 2010 einen Skandal aus, weil er einen Swinger-Club in die Secession verlagerte.