Am Sonntag gastiert Dino Saluzzi mit seiner vor allem aus Familienmitgliedern bestehenden Band im Freskensaal von Stift Viktring, zuvor hat er uns – auf abenteuerlichen Wegen – einige Interviewfragen beantwortet. Auf Englisch und per E-Mail reiste der Fragenkatalog zu seiner Managerin nach Barcelona. Marta übersetzte die Fragen ins Spanische und Dino Saluzzis Sohn José (der Gitarrist im Ensemble) stellte sie ihm dann.
Heuer feiern Sie Ihren 80. Geburtstag. Woher nehmen Sie die Energie für Welttourneen?
DINO SALUZZI: Heute bin ich 80 Jahre alt, dabei habe ich das Gefühl, dass ich gestern noch 18, 19, 20 Jahre alt war. Die Musik ist wie eine Nahrung, die für den Organismus unbedingt nötig ist. Ich spüre die Anstrengung kaum, ich habe Kraft, es geht mir gut.
Ihre neue Gruppe ist ein „Zurück zu den Wurzeln“-Projekt. Sie spielen die Musik Ihrer Kindheit. Was ist die Motivation dahinter?
SALUZZI: Ich bin überzeugt, dass es im Gedächtnis der Menschen eine Geschichte gibt, die Millionen Jahre alt ist. Alles ist in der Luft, alles ist in der Erde. Diese Dinge sind weder alt noch neu. Die Musiker sind hellwach, dechiffrieren die Botschaft der Natur. In diesem Job steckt eine Verpflichtung, diese positive Kraft zu spüren. Die Musik richtet sich an die Menschen und diese erkennen sie manchmal, manchmal nicht. Der Musiker sollte seine Macht nicht missbrauchen, um Nichtwissende zu erdrücken.
Ihre neue Gruppe ist ein „Familiengeschäft“. Was macht es so spannend mit der Familie zusammenzuspielen?
SALUZZI: Die Musik ist niemals ein Geschäft. Wenn die Musik so aussieht wie ein Geschäft, dann ist sie keine mehr. Meiner bescheidenen Meinung nach. Deshalb kann es kein Familiengeschäft sein. Egal, ob man mit seinen Brüdern spielt oder mit irgendwelchen Leuten, die nicht in der gleichen Wohnung wohnen, es gibt doch eine fundamentale familiäre Verbindung, die in der modernen Zeit verloren gegangen ist.
In den 70er- und 80er-Jahren waren Sie einer der großen Botschafter der Weltmusik, die eine Art universale Sprache war?
SALUZZI: Mich interessieren keine Kategorisierungen, mich interessiert, dass das, was klingt, ins Herz geht. Die Musik ist eine universelle Botschaft, eine Botschaft des Geistes und des Herzens.
Was haben Sie in nächster Zeit vor, welche Projekte sind geplant, mit welchen Musikern würden Sie noch gerne zusammenarbeiten?
SALUZZI: Die Zukunft kenne ich nicht. Ich bin besorgt um das Heute. Das Morgen werden wir sehen. Was ich weiß, ist, dass ich so ziemlich ein Sklave der Musik bin.
Ihre musikalische Verbindung zu Österreich?
SALUZZI: Meine Urgroßmutter war Österreicherin. Mein Sohn hat lange Zeit in Wien gelebt. Irgendwie ist es so, wie wenn man nach Hause kommt. Bis bald und gute Musik! INTERVIEW: GILBERT WALDNER
(Übersetzung: Jenny Carmen Petauer)