Zuhause in Österreich ist Christoph Waltz in Sachen Einschaltzahlen selbst vom "Tatort" nicht zu schlagen. Am Sonntagabend verfolgten 871.000 TV-Zuseher die Free-TV-Premiere von "Django Unchained" in ORF eins, Axel Milberg am "Tatort" Kiel in ORF 2 wollten 523.000 sehen. In Deutschland entschied das Duell hingegen Milberg für sich: 9,44 Millionen verfolgten den Krimi in der ARD, 4,55 Millionen Waltz bei ProSieben.

Mehr polarisiert hat in beiden Ländern jedoch der "Tatort". Die neue Episode "Borowski und die Kinder von Gaarden" glich eher einem Sozialdrama, denn einem klassischen Krimi und blieb dabei 90 Minuten weitgehend bedrückend. Daran änderte auch Klaus Borowskis stets trockener Humor nichts. Selbst das Ende war ernüchternd, denn aus dem Kieler Stadtteil Gaarden, in dem die Tristesse aufgrund der Arbeits-, Antriebs und Hoffnungslosigkeit omnipräsent ist, entkam kurz vor dem Abspann nur der Hund. Der Vierbeiner war auch der Auslöser der Bluttat.

Axel Milberg mit und Amar Saaifan
Axel Milberg mit und Amar Saaifan © ORF

Schauspielerisch war die Folge äußerst sehenswert. Neben Milberg und seiner Kollegin Brandt hinterließen vor allem die Kinder und Jugendlichen um Bruno Alexander (als Timo) und Amar Saaifan (als Leon) sowie Tom Wlaschiha in der Rolle des undurchsichtigen Polizisten Rausch einen bleibenden Eindruck. Vor allem Fans der Serie "Game of Thrones" gerieten bei dem 41-Jährigen aus Sachsen ins Schwärmen. In dem Fantasy-Hit verkörpert er Jaqen H'ghar.

So gut die Besetzung, so behäbig die Erzählweise. Spannung kam bis 15 Minuten vor Schluss kaum einmal auf und auch der Kniff am Ende war eher irritierend, denn originell. Hätten die Fingerabdrücke auf der Tatwaffe in der Beweisaufnahme eine Rolle gespielt, wäre die Arbeit für Milberg und Brandt leichter gewesen. Aber so etwas kann schon einmal vergessen werden ...

Sibel Kekilli und Tom Wlaschiha
Sibel Kekilli und Tom Wlaschiha © ORF