Der Beginn der mehr als zweistündigen Gala, die live-zeitversetzt auf ATV übertragen wurde, stand aber im Zeichen eines großen Entertainers: Mit Einspielern von Klaus Eberhartinger, Joesi Prokopetz, Marianne Mendt oder Bundespräsident Heinz Fischer wurde dem im Vorjahr verstorbenen Udo Jürgens gedacht. Dessen Song "Wohin geht die Liebe, wenn sie geht" stimmte schließlich Stargast Herbert Grönemeyer am Klavier an und wurde dafür mit Standing Ovations bedacht.

Jürgens wurde durch "Amadeus"-Rekordsiegerin Christina Stürmer außerdem posthum als Künstler des Jahres geehrt. "Wer, wenn nicht er wusste wie schwer es ist, es in diesem Business zu etwas zu bringen", sagte Sohn John, der gemeinsam mit Jürgens' langjährigem Manager Freddy Burger die Trophäe entgegennahm. "Danke dafür, dass ich fast 40 Jahre lang mit dir das Leben teilen durfte", erinnerte Burger an die "symbiotische Beziehung". "Ich habe immer gesagt, du bist ein Genie. Deine Musik wird alles überleben, du hast sie uns geschenkt."

Im Mittelpunkt stand aber ohne Zweifel Conchita Wurst, die als Künstlerin des Jahres, für den Song des Jahres ("Rise Like a Phoenix") sowie das Video des Jahres ("Heroes") geehrt wurde. Der "Weltstar", wie sie von den Moderatoren Manuel Rubey und Arabella Kiesbauer bezeichnet wurde, zeigte sich sehr gerührt über die Auszeichnungen. "Sie können sich nicht vorstellen, was mir das bedeutet", sagte sie mit Tränen in den Augen. "Danke, dass ich meinen Traum leben darf."

Gewohnt deftige Worte fand Rapper Nazar, der in der Kategorie HipHop/Urban ausgezeichnet wurde. Einerseits richtete er sich an die musikalische Konkurrenz, der er empfahl, in diesem Jahr "aufzuholen", da er eine Pause einlegen werde. Schließlich habe er mit dem Album "Camouflage" im Vorjahr "alles erreicht, was wir wollten". Aber auch die Politik kam nicht ungeschoren davon: Immerhin könne man in Österreich "ehrlich unsere Meinung gegen Zahntechniker sagen", so der Rapper, der noch deutlicher wurde. "In der österreichischen Politik, da sind ein paar kleine Hurenkinder dabei."

"Österreich, emanzipiere dich!", rief hingegen Hanibal Scheutz von 5/8erl in Ehr'n (Preisträger Jazz/World/Blues) ins Auditorium. Man müsse doch nicht auf deutsche Medien warten, um heimische Musik zu entdecken, spielte er auf den Hype um Wanda, Bilderbuch und Co an. Die Band des Jahres Tagtraeumer dankte wiederum ihren Eltern, "dass ihr den Lärm erträgt". Und Wanda, siegreich in der Kategorie Alternative Pop/Rock sowie beim FM4-Award, freuten sich recht bescheiden. "Es war ein schönes Jahr für uns", so Sänger Marco Michael Wanda. Parov Stelar alias Marcus Füreder holte sich den "Amadeus" als bester Electronic/Dance-Act ab.

Mit "Melodrom" sicherte Julian Le Play den Preis für das Album des Jahres. "Ihr wisst, mit wem ich nominiert war. Es ist unfassbar, dass ich diesen Preis gewonnen habe", erklärte der Sänger. "Es gibt Menschen, die diese Musik hören, und das ist unglaublich wertvoll." Die Kategorie Hard & Heavy ging an die Bloodsucking Zombies From Outer, als Songwriter des Jahres wurde Thorsteinn Einarsson gemeinsam mit Lukas Hillebrand, Noa Ben-Gur und Alex Pohn für "Leya" prämiert. Und auch "Volks-Rock'n'Roller" Andreas Gabalier, mit vier Nominierungen in den Abend gestartet, ging nicht leer aus: Er wurde als bester Live-Act ausgezeichnet. Für seine Bemerkung, dass man es mittlerweile schwer habe, "wenn man als Manderl noch auf Weiberl steht", erntete er aber einige Buhrufe aus dem Publikum.

Den Preis für das Lebenswerk durfte Arik Brauer von Danielle Spera entgegennehmen. "Preisen kriegen ist in Österreich scheinbar auch eine Alterserscheinung", meinte der Geehrte verschmitzt. Komplettiert wird die Preisträgerliste von Nikodem Milewski, Krystian Koenig und Mischa Janisch, die bereits am Freitag für die beste Tonstudioleistung in der Roten Bar des Volkstheaters ausgezeichnet wurden. Sie durften den zum dritten Mal vom Fachverband der Film-und Musikwirtschaft (FAMA) vergebenen "Best Engineered"-Award für das Album "Netzwerk" der Gruppe Klangkarussell entgegen nehmen.

Insgesamt bot die "Amadeus"-Gala, die mit Liveauftritten von Wanda, Conchita Wurst, den Poxrucker Sisters sowie den diesjährigen Song-Contest-Startern The Makemakes aufwartete, oft Gehörtes: Von diversen Quotenforderungen, darunter Dauerbrenner wie mehr heimische Musik im Radio oder ein höherer Frauenanteil auf Festivals und im Musikbusiness generell, über illegale Downloads bis zu Streaming-Erlösen. Da störte es auch kaum, dass einige Witze und Seitenhiebe der Moderatoren nur zu bekannt anmuteten.