Er sei ein "sehr leidenschaftlicher Mensch" und der "größte Troubadour der österreichischen Literatur des 20. Jahrhunderts", urteilte die Jury. Ein halbes Jahrhundert habe sich Julian Schutting mit  Lyrik auseinandergesetzt. Dafür wurde der 1937 im niederösterreichischen Amstetten geborene Autor heute im Stadttheater Klagenfurt mit dem mit 15.000 Euro dotierten Gert-Jonke-Preis ausgezeichnet.

Der Preis, der vom Land Kärnten und der Stadt Klagenfurt vergeben wird, ist für Autoren und Autorinnen bestimmt, die im  Sinne von Gert Jonke "ästhetische Potentiale der Sprache freilegen und weiterentwickeln" - für Literatur als Sprachkunst also. Schuttings Einzigartigkeit seiner Lyrik sei "auf der Ebene der Syntax anzusiedeln". Die Länge und die Komplexität seien Schuttings Methode, Material "aus der Alltagssprache herauszuhebeln und gegen den Alltag abzudichten", so Juror Cornelius Hell in seiner Laudatio. Schutting, der gerade eine "hochfiebrige Bronchitis mit Medikamenten umgebracht hat und noch immer sehr zittrig" auf den Beinen war, erinnerte in seiner Dankesrede an Gert Jonke, den "Vortragskünstler und idealen Interpreten". Zuletzt ist von Julian Schutting der Gedichtband "Der Schwan" erschienen (Jung und Jung-Verlag, 120 Seiten, 22 Euro).

Sechs Nominierungen

Insgesamt haben die drei Juroren Cornelius Hell, Jochen Jung und Holger Pils sechs Autoren für den Preis nominiert, und zwar Nico Bleutge, Christoph W. Bauer, Franz Josef Czernin, Evelyn Schlag, Uljana Wolf und eben Julian Schutting. Anlässlich der Verleihung ist auch Susanne Ridlers spannende  literarisch-musikalische Paraphrase über Jonkes Gedicht "Hier die Landkarte" mit dem Titel "Weil die Erinnerung an Dich" uraufgeführt worden.

Der Jonke-Preis ist heute zum dritten Mal vergeben worden: 2011 ging er in der Sparte Prosa an Alois Hotschnig, 2013 in der Sparte Drama an Friederike Roth und Händl Klaus.