"Die documenta kommt nicht nach Athen, um dort einzufallen. Sie kommt, um dort an dem reichen kulturellen Leben in Athen teilzunehmen", sagte der Bürgermeister der griechischen Metropole, Yiorgos Kaminis, am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung des Konzepts für die documenta 14.

Der polnische Kurator Adam Szymczyk hatte im vergangenen Jahr angekündigt, die weltweit wichtigste Ausstellung zeitgenössischer Kunst 2017 erstmals an zwei Schauplätzen zu inszenieren. Der Kasseler Bürgermeister Bertram Hilgen sagte, er verstehe die Sorgen mancher hessischer Bürger, ihre Stadt könne als Standort in Gefahr sein. "Aber ich glaube, das Konzept wird eher zu einer Verdoppelung der Aufmerksamkeit führen. Noch mehr Augen werden sich auf Kassel und Athen richten."

Nach den Plänen wird die Ausstellung am 8. April 2017 zunächst in Athen und am 10. Juni in Kassel eröffnet. An beiden Orten soll sie wie üblich hundert Tage dauern, ein Monat überlappt sich. documenta-Geschäftsführerin Annette Kulenkampff führte für den früheren Auftakt in Athen "rein praktische Gründe" an. Das Team könne nicht gleichzeitig an beiden Orten zur Eröffnung sein. Zudem sei es im Juli und August in Athen so heiß, dass man dort keine Ausstellung machen könne.

Kaminis sagte, für Athen sei die Partnerschaft eine große Ehre. "Es ist die außerordentliche Gelegenheit zu zeigen, dass trotz der Krise Kultur und Kreativität in der Stadt lebendig bleiben", sagte er. Kulenkampff erwartet Impulse auch über die documenta hinaus. "Was Wirtschaft und Politik in dieser schwierigen Zeit nicht schaffen, könnte der Kunst gelingen: Brücken schlagen, Grenzen überwinden und Vorurteile abbauen."

Nach dem Pressegespräch am Rande der Internationalen Tourismus-Börse Berlin wollen die beiden Bürgermeister am Freitag gemeinsam Kassel besuchen und wichtige documenta-Orte anschauen.