Mauhart, ehemaliger Austria Tabak-Generaldirektor und ÖFB-Präsident, ist Präsident der Wirtschaftsinitiative Neues Künstlerhaus (WINK) und kämpft seit Jahren für Renovierung und Erhaltung des 1868 erbauten Gebäudes, das im Besitz des rund 500 Mitglieder zählenden Vereins "Künstlerhaus, Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs" ist. Insgesamt habe WINK bisher 2,5 Mio. Euro erwirtschaftet, sagte Mauhart bei einem Pressegespräch. "Die Übersiedelung des Stadtkinos ins Künstlerhaus wäre etwa ohne uns nicht realisierbar gewesen."

Vor drei Jahren wurde eine Verwertung durch Privatinvestoren als denkbare Variante ins Spiel gebracht. Ehe der Verein konkrete Pläne für die Zukunft der Immobilie entwickelt, deren Sanierungskosten laut einer von Martin Medek (Vienna Consulting Engineers) durchgeführten Studie zwischen 21 und 25 Mio. Euro geschätzt werden (für die dringend notwendige Dach-Sanierung hofft man auf Unterstützung der öffentlichen Hand), gebe es nun jedoch "die letzte Chance" für eine Gesamtlösung für den Kunstplatz Karlsplatz.

"Wichtig ist den Geist freizumachen für Visionen und Bedürfnisse", betonte Künstlerhaus-Präsident Michael Pilz. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", versicherte Mauhart, der einräumte: "Es gibt aber genug Indizien, dass die Politik nicht an Lösungen umfassender Art interessiert ist." Dann bleibe nur noch öffentlicher Druck und ein Aufruf an die sich beteiligenden Architekten, "selbst Visionen einer großstädtischen Lösung zu entwickeln und zu enge Grenzen einer Ausschreibung zu überwinden".

"Das Entscheidende ist der politische Wille, etwas Großes zu machen. Es ist nie das Geld. Die Ringstraße ist das beste Beispiel dafür." Auch das "Haus der Geschichte", für das Mauhart das Künstlerhaus als "ein attraktiver Standort" gesehen hätte, zeige dies: "Jetzt wird es auf Kosten eines anderen Museums gemacht. Es muss also den Willen geben."

Seit Jahren war das Wien Museum als möglicher Partner des Künstlerhauses im Gespräch gewesen. Sowohl die Entscheidung für die Beibehaltung des Standorts Karlsplatz als auch die "erfrischend unkonventionelle" Personalentscheidung für Matti Bunzl als künftigen Direktor wird im Künstlerhaus begrüßt, doch die Gespräche hätten keine wirkliche Perspektive gebracht. Bunzl habe offenbar andere Prioritäten.

Zwar gibt WINK zu Bedenken, dass die Nutzung des Künstlerhauses "als zunächst temporäres Ausstellungshaus für das Wien Museum" für die Umbauphase "die Kontinuität des Ausstellungsbetriebes und die Präsenz des Wien Museums am Standort erhalten" würde und "die Mittel, die das Wien Museum in jedem Fall für ein Ersatzquartier einsetzen muss, nachhaltig in die Substanz des Künstlerhauses investiert werden können". Dies sei aber "keine Zukunftslösung", so Mauhart: "Eine zizerlweise Adaptierung des Platzes und auf Zeit begrenzte Lösungen bringen dem Standort nichts und dem Künstlerhaus zu wenig."

(S E R V I C E - )