Nach den Vorstellungen im Wiener Akademietheater standen dem Publikum Tränen der Erschütterung in den Augen, die verstorbene Nationalratspräsidentin Prammer und Justizminister Brandstetter luden den Mann mit der beeindruckenden Persönlichkeit in ihre Häuser ein – nun kommt die Geschichte von Friedrich Zawrel, einem einstigen Opfer des NS-Euthanasie-Arztes Heinrich Gross und engagierten Zeitzeugen, als Gastspiel des Schubert-Theaters Wien erstmals nach Kärnten.
In St. Jakob im Rosental setzt sich der junge Grazer Theatermacher Nikolaus Habjan mit seiner lebensgroßen Klappmaulpuppe vor das Publikum, um in einem lebendig-berührenden Dialog die grausamen Kindheits-Erlebnisse Zawrels wieder erstehen zu lassen. Zwischen 1940 und 1945 wurden „Am Steinhof“ rund 7500 Menschen ermordet, darunter 800 Kinder und Jugendliche.
„Öfter als ein- bis zweimal im Monat kann ich das nicht spielen“, meint der 27-jährige Nikolaus Habjan über seine Erfolgsproduktion (Nestroy-Preis 2012). Zu nahe gehe ihm die Geschichte des Greises, der in unzähligen Gesprächen zu einem Freund geworden ist. Das Gastspiel wird zu einem Nachruf: Vor wenigen Tagen ist Friedrich Zawrel 85-jährig in Wien gestorben. KARIN WALDNER-PETUTSCHNIG


„F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig” von Nikolaus Habjan; Pfarrsaal von St. Jakob im Rosental.Freitag, 27. Februar, 19.30 Uhr.