"Österreich besteht nicht nur aus Klimt und Schiele, sondern dieses Land hat auch Visionäre wie Kiesler", so Peter Bogner, seit Ende 2013 Direktor der Kiesler Stiftung, am Dienstag beim Pressegespräch. Kiesler werde immer mehr wahrgenommen und seine Arbeiten hätten eine hohe Aktualität, freut sich Bogner, der von seiner "Vorstellungsrunde" in internationalen Häusern gleich mit zahlreichen Projekten zurückkehrte. Dazu zählen etwa die Schau "Frederick Kiesler: Visions at Work" in der Stockholmer Tensta Konsthall (11.2.-2.5.), "Friedrich Kiesler. Künstler, Architekt, Visionär" im Österreichischen Kulturforum in Budapest (24.2.-30.3.) oder eine Gegenüberstellung von Kieslers Werken mit Zeitgenossen wie Heimo Zobernig, Ona B. oder Josef Trattner im Kulturforum New York ab 31. März.

Dort wird tags zuvor auch der aktuelle Träger des Kiesler-Preises, Bruce Nauman, von Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) ausgezeichnet. Der mit 55.000 Euro dotierte Preis wird biennal vergeben, zuletzt erhielten ihn 2012 Andrea Zittel und 2010 Heimo Zobernig. Bereits ab 3. März ist der kleine Ausstellungsraum in der Mariahilfer Straße dem Werk des neuen Kiesler-Preisträgers gewidmet.

In der Wiener Zentrale, der in den kommenden Jahren eine Zweigstelle in New York, wo Kiesler lange Zeit lebte, zur Seite gestellt werden soll, ist derzeit die Schau "Atelier und Werkstatt. Friedrich Kiesler als Meister der Selbstinszenierung" zu sehen. Rund 20 Vintage-Prints zeichnen Kieslers Selbstdarstellung über mehrere Jahrzehnte nach und reichen von einfachen Ablichtungen in seinem Arbeitszimmer bishin zu aufwendig inszenierten Fotografien in seinen späten Jahren. Ab 10. Juni widmet man sich dem einzig realisierten Bauwerk Kieslers - dem "Shrine of The Book" in Jerusalem.

Kiesler, geboren 1890 in Czernowitz, studierte in Wien und übersiedelte 1926 nach New York. Zu den bekanntesten Werken gehört sein "Endless House". Das New Yorker Museum of Modern Art widmet sich ausgehend von Kieslers Modell von Juni bis September in einer Ausstellung der "Entwicklungsgeschichte des Architekturdiskurses um die Idee des offenen Raums bis zu aktuellen Projekten der Kunst und Architektur heute", wie es in der Ankündigung heißt. Als einziges tatsächlich realisiertes Gebäude feiert der "Shrine of The Book" in Jerusalem heuer sein 50-jähriges Bestehen.

Im Herbst folgt in Wien schließlich die dialogisch angelegte Schau zu Hans Hollein und Kiesler, die die parallelen konzeptuellen Ansätze im architektonischen Schaffen der beiden Architekten beleuchtet. "Mittelfristig" hofft Bogner, neue Räumlichkeiten für die Kiesler-Stiftung beziehen zu können. In Zukunft sollen jene 18.000 im Archiv befindlichen Dokumente - darunter Schriften, Pläne, Zeichnungen und Fotos - "näher ans Publikum gebracht werden".