In dem 110 Minuten langen Film "Chrieg" erzählt Jaquemet die Geschichte von Matteo, der in einem Erziehungslager auf der Alm Anschluss an eine Clique findet. Bei Ausflügen in die Stadt führen die Jugendlichen ihren "Krieg" gegen die verhasste Erwachsenenwelt. Die Jury würdigte den Film als "ein kraftvolles Erstlingswerk, das uns mit seiner Wucht, Klarheit und Authentizität auf Anhieb gepackt hat". Die Hauptfigur finde Identität und Geborgenheit, wo der Zuschauer sie am wenigsten erwarte.

Im Wettbewerb des am Sonntag zu Ende gehenden 36. Ophüls-Festivals für Nachwuchsfilmer liefen 65 Streifen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich. Mehr als 90 waren im Beiprogramm zu sehen. Am Samstagabend wurden insgesamt 15 Preise vergeben.

In der Kategorie "Mittellanger Film" wurde "Alles wird gut" von Patrick Vollrath ausgezeichnet. In der 30-minütigen österreichisch-deutschen Koproduktion erzählt Vollrath, Regiestudent an der Filmakademie Wien, von einem Vater und einer Tochter, deren Liebe auf eine große Probe gestellt wird. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Der junge Regisseur war auch in der Sparte "Kurzfilm" mit "Die Jacke" nominiert, hatte hier aber gegenüber der deutschen Produktion "Sadakat" das Nachsehen.

Als beste Nachwuchsdarstellerin wurde Lore Richter ausgezeichnet. Sie spielt in dem mittellangen Film "In uns das Universum" eine Tänzerin, in deren Körper ein anatomischer Fehler entdeckt wird. Der Hauptdarsteller des Siegerfilms "Chrieg", Benjamin Lutzke, wurde als bester Nachwuchsdarsteller geehrt.

Den vom Saarländischen Rundfunk und vom ZDF vergebene Fritz-Raff-Drehbuchpreis erhielten Karim Patwa und Michael Proel für "Driften". Das Schweizer Sozialdrama bekam auch den Filmpreis der Saarländischen Ministerpräsidentin.

Als bester Dokumentarfilm wurde "Beyond Punishment" ausgezeichnet. Dabei stellt Autor Hubert Sieger Täter und Opfer von Gewaltverbrechen vor die Wahl, ob sie mehr voneinander erfahren möchten.

Publikum und Jugendjury entschieden sich für "Freistatt" von Marc Brummund. In dem Spielfilm wird auf Grundlage der Erinnerungen eines Betroffenen die Geschichte eines Jugendlichen in einem der härtesten kirchlichen Erziehungslager Ende der 1960er Jahre erzählt.