Nach dem Tod von Udo Jürgens haben zahlreiche Politiker und Kollegen den Sänger ausführlich gewürdigt. Für ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz war Jürgens "eine historische Persönlichkeit", für ORF-Programmchefin Kathrin Zechner hinterlässt die traurige Nachricht "einen tiefen Schmerz". Für die deutsche Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) war der Sänger schlicht ein "Ausnahmekünstler".

Grünen-Kultursprecher Wolfgang Zinggl bezeichnete Jürgens als "Popstar und Mahner", NEOS-Kultursprecherin Beate Meinl-Reisinger sah ihn als "Unbeugsamen, der an sich und die Kraft seiner Lieder geglaubt hat". Und für das BZÖ war Jürgens "der größte Entertainer, den Österreich jemals gesehen hat". Für Wiens Bürgermeister Michael Häupl und Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (beide SPÖ) bleibt Jürgens als "Vorbild für Generationen unvergessen", für die Wiener ÖVP-Kultursprecherin Isabella Leeb "geht ein Stück musikalische Zeitgeschichte Österreichs zu Ende". Grünen-Chefin Eva Glawischnig lobte, dass Jürgens auch politische Stellungnahmen nicht gescheut habe, wie etwa seine klare Abgrenzung gegenüber der Politik Jörg Haiders gezeigt habe.

Parlamentspräsidentin Doris Bures (SPÖ) erklärte, Jürgens habe "Menschen quer durch alle gesellschaftlichen Gruppierungen bewegt". Ähnlich äußerte sich auch Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP), der hervorhob, der Musiker habe einen "wesentlichen Beitrag für die internationale Anerkennung der österreichischen Musikwirtschaft" geleistet.

Pensionistenverbands-Präsident Karl Blecha erinnerte daran, dass Jürgens "der älteren Generation mit seinem Song 'Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an!' eine Hymne geschrieben und weit vor der Zeit ein neues Lebensgefühl gegeben" habe. Der Hamburger Musicalveranstalter Stage Entertainment, der das Musicals "Ich war noch niemals in New York" mit Jürgens realisierte, lobte die "Professionalität und Genialität" des Künstlers, die "uns alle immer tief beeindruckt und inspiriert" habe.

Bundeskanzler tief betroffen

Auch Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hat sich am tief betroffen vom Ableben Udo Jürgens' gezeigt. "Jürgens war nicht nur ein Botschafter Österreichs in der Welt, sondern hat auch stets politische Haltung bewiesen, indem er sich immer für die Demokratie stark gemacht und nie seine Heimat Österreich vergessen hat", so Faymann. Er habe Jürgens versichert, dass Österreich stolz auf ihn sei.

"Udo Jürgens war ein großer Österreicher und ein musikalischer Botschafter unseres Landes", heißt es in der Mitteilung Faymanns weiter. Auch Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) zeigte sich "zutiefst schockiert und persönlich betroffen". Mit seiner Musik seien "Generationen aufgewachsen, sie hat uns berührt, begeistert und so manchen über traurige Momente hinweg getröstet." Am 27. Februar hätte der Sänger im Bundeskanzleramt das "Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse" verliehen bekommen sollen, teilte Ostermayer mit.

Auch von weiteren Politikern gab es bereits am Sonntagabend Trauerbekundungen. ÖVP-Kultursprecherin Maria Fekter sagte, mit dem Tod von Udo Jürgens verliere Österreich "heute einen seiner größten Musiker und Entertainer". FPÖ-Chef HC Strache gab sich "tief erschüttert" und sagt, Jürgens habe sich in die Herzen aller Österreicher gesungen. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) schrieb, dass der Entertainer "Kärntens bekanntester Botschafter" gewesen sei. "Seine Lieder sind ohne Ablaufdatum."

Bruder Manfred Bockelmann fassungslos

Der Maler Manfred Bockelmann ist bestürzt über das Ableben seines Bruders Udo Jürgens. "Ich kann nicht fassen, dass es so plötzlich passiert ist", sagte er am Sonntagabend telefonisch der APA. Die Nachricht sei "ein großer Schock für die Familie". Mehr könne er zunächst nicht zum Tod seines Bruders sagen, sagte der 71-jährige Künstler, der mit seiner Familie in Kärnten lebt.

Jürgens hatte Manfred Bockelmann mit seinem Lied "Mein Bruder ist ein Maler" 1977 ein Denkmal gesetzt.

Ein "Merci" von Conchita Wurst

Die Sängerin Conchita Wurst hat sich via Twitter zutiefst betroffen über den Tod von Udo Jürgens geäußert. "Du warst ein großartiger Künstler - Merci!", schrieb die erste heimische Song-Contest-Siegerin seit dem Triumph von Udo Jürgens. Dieser hatte 1966 mit "Merci, Cherie" den Grand Prix nach Österreich geholt, Conchita Wurst gewann heuer im Mai mit "Rise Like a Phoenix".

Der deutsche Sänger Udo Lindenberg teilte der Deutschen Presse-Agentur unterdessen per SMS seine Betroffenheit mit. "Bin tief geschockt. Ein schmerzlicher Verlust", so der Rocksänger. "Es ist, als wäre ein Familienmitglied von uns gegangen."