Die erste Begegnung mit der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner hatte die langjährige Burgschauspielerin und Salzburger Buhlschaft Birgit Minichmayr in der Volksschule: „Wir waren begeisterter, einen Tausend-Schilling-Schein in der Hand zu halten, als etwas über Bertha von Suttner zu erfahren“.

Eher kurzfristig erhielt sie das Angebot, Suttner im Fernsehfilm „Eine Liebe für den Frieden“ zu spielen. Dieser beschreibt die jahrzehntelange Freundschaft zwischen der Friedenskämpferin und Alfred Nobel, dem Erfinder des Dynamits. Minichmayr las sich in die Biografie dieser „tollen Frau“ ein: „Vor Jahren hat schon einmal ein ORF-Redakteur gemeint, ich müsste die Bertha von Suttner spielen.“

Höchst gewöhnungsbedürftig, dieser Vorschlag, denn die Starschauspielerin hatte die eher matronenhaften Bilder der späteren Friedensnobelpreisträgerin vor Augen. Aber „als mich ich aus Eigeninteresse in ihre Biografie einzulesen begann, war ich von dieser Frau fasziniert. Ihr wurde eine starke Ablehnung entgegengebracht und sie ist sehr mutig und fortschrittlich mit ihrem Leben umgegangen“. Am Donnerstag präsentierte der ORF im Wiener Votivkino den von Urs Egger inszenierten TV-Film „Eine Liebe für den Frieden“ nach einem Drehbuch von Rainer Berg, das wiederum auf Esther Vilars Theaterstück „Mr. & Mrs. Nobel“ aufbaut. Der Film wird am 8. Dezember in ORF 2 ausgestrahlt.

Grundkonflikt

Der Titel, mit dem weder Egger noch die Hauptdarstellerin glücklich sind, führt ein wenig in die Irre. Denn die Beziehung zwischen den beiden war „mehr eine freundschaftliche als eine amouröse“, so der Regisseur. „Es ist ein Glücksfall, wenn man eine Geschichte über zwei hochinteressante Menschen erzählen kann, die von einem Grundkonflikt gespeist ist: da die Friedensaktivistin und dort der Profiteur kriegerischer Auseinandersetzungen.“

Für Birgit Minichmayr war beim Dreh die Altersmaske für die Dankesrede bei der Nobelpreis-Überreichung die „größte Herausforderung. Ich habe so etwas noch nie gemacht und war sehr nervös. Aber wir hatten fantastische Make-up-Artisten, wie überhaupt das gesamte Team auf hohem Niveau arbeitete.“

Vor einigen Monaten verlegte Minichmayr ihren Wohnsitz von München wieder nach Wien. Mittlerweile arbeitet sie als freie Schauspielerin ohne Festengagement. Die Frage der Kleinen Zeitung: „Was steht diese Saison im Theaterbereich an?“ beantwortet sie so: „Für diese Saison steht an, was ich nicht sagen kann, aber es wird wahrscheinlich Wien sein.“ Ob wir deswegen Burgtheaterdirektorin Karin Bergmann fragen sollten? Minichmayr: „Sie können sie fragen, vielleicht sagt sie etwas. Ich darf es noch nicht.“

REINHOLD REITERER