Am Ort, an dem legendäre Filme wie "Ben Hur" und "Quo Vadis" entstanden sind, herrscht reger Betrieb. Dank den vor einem halben Jahr beschlossenen Steueranreizen der Regierung wollen US-Kolosse wie Paramount und Metro Goldwyn Mayer wieder in Rom drehen. Damit konkurriert Italien jetzt mit osteuropäischen Ländern, in denen viele Filmproduzenten in den vergangenen Jahren ihre Dreharbeiten verlagert hatten.

Zwischen dem kommenden Februar und März wird in Rom den neuen "James Bond"-Film unter der Regie von Sam Mendes mit Daniel Craig in der Hauptrolle gedreht. 13 Jahre nach dem Erfolg von "Zoolander" ist in der Ewigen Stadt außerdem Teil der lang erwarteten Fortsetzung mit Ben Stiller in der Hauptrolle in Planung. Stiller ist auch Regisseur des Films.

Mit großer Spannung wird in Cinecitta auch der Beginn der Dreharbeiten der geplanten Neuauflage des Historienfilms "Ben Hur" in der Regie von Timur Bekmambetov erwartet. Zum Cast zählt Oscar-Preisträger Morgan Freeman (77). Ein Teil des Drehs wird im süditalienischen Matera stattfinden, der Stadt, in der Mel Gibson im Jahr 2004 seinen Jesus-Film "Die Passion Christi" gedreht hatte. Die Hauptrollen sind noch nicht besetzt.

Ein religiöses und historisches Thema steht auch im Mittelpunkt der in Rom geplanten Verfilmung von "Christ the Lord" aus dem Roman von Anne Rice. Dabei geht es um die Kindheit Jesu im Alter zwischen sieben und acht Jahren. Der Film wird von Chris Columbus und Michael Barnathan produziert und soll im März 2016 Premiere feiern.

Als "außerordentliches Resultat" begrüßte der italienische Kulturminister Franceschini den neuen Produktionsandrang in Cinecitta. Die Regierung hat zuletzt die Finanzierungen für die Förderung von Filmproduktionen aufgesteckt. Die Steuerfreigrenze für in Italien gedrehte Filme wurde von fünf Millionen auf zehn Millionen Euro erhöht. "Die großen Filmproduzenten sind wieder nach Rom zurückgekehrt", freute sich Franceschini.

Cinecitta erlebte in der Zeit von 1955 bis 1975 ihren Höhepunkt. Doch die glanzvollen Zeiten waren nicht von Dauer. Die 70er-Jahre und der Fernsehboom stürzten die Kinoindustrie in die Krise. Auf das "Goldene Zeitalter" von Cinecitta folgte ein Marsch durch die Wüste. Erst die weitgehende Privatisierung 1997, nach der der Staat nur noch 25 Prozent an dem Komplex besaß, hauchte dem Kinokoloss neues Leben ein. Mit den neuen Steueranreizen hofft Cinecitta jetzt wieder auf solides Wachstum.