Bei den drei Gemälden handelt es sich um die "Maiwiese" (Maienwiese) von Emil Nolde sowie "Othello" (Der Mohr) und "Schwabing" (Blick aus dem Atelierfenster) von Lovis Corinth. Die Provenienzforschung ergab, dass die "Maiwiese" ursprünglich dem in Hamburg lebenden Arzt Otto Siegfried Julius gehörte. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde er von den NS-Machthabern verfolgt und flüchtete im September 1938 aus Deutschland. Seine Kunstsammlung versuchte er in die Schweiz zu schicken. Auf dem Transportweg verliert sich jedoch ihre Spur. Das Bild gelangte in weiterer Folge in den Besitz eines Salzburger Galeristen, von dem es die Stadt Linz im November 1953 erwarb.

Die beiden Gemälde von Lovis Corinth befanden sich im Eigentum des Berliner Handelsrichters, Kaufmanns und Kunstsammlers Jean Baer beziehungsweise nach dessen Tod im Jahr 1930 seiner Witwe Ida Baer. Zwischen 1939 und ihrer Deportation nach Theresienstadt im August 1942, wo sie im selben Jahr starb, verlor die Frau die Verfügungsgewalt über die Kunstsammlung. Der weitere Verbleib der Kunstwerke bleibt unbekannt, ebenso der Zeitpunkt, zu dem Wolfgang Gurlitt in den Besitz der Werke gekommen ist. Als er der Stadt Linz 1953 einen Teil seiner Sammlung, im Rahmen der Gründung der Neuen Galerie der Stadt, verkaufte, befanden sich die beiden Gemälde darunter. Wolfgang Gurlitt ist ein Verwandter des heuer im Mai verstorbenen Kunstsammlers Cornelius Gurlitt, der monatelang im Zentrum einer hitzigen Raubkunst-Debatte stand.

Aus den vorliegenden Forschungsergebnissen ergab sich ein Rückgabetatbestand im Sinne des österreichischen Kunstrückgabegesetzes. Alle drei Werke sollen deshalb zu Beginn des kommenden Jahres an die Erben übergeben werden. Bis zum Abschluss aller Formalitäten und Transportvorbereitungen werden die Gemälde in einem Raum der aktuellen Sammlungspräsentation von kommendem Dienstag bis 11. Jänner 2015 ausgestellt. Die Stadt Linz hat nach Forschungen zur Provenienz der Sammlung des Lentos seit 1999 insgesamt zehn Bilder restituiert oder abgegolten.