„Vielleicht liegt die größte revolutionäre Errungenschaft unserer Generation im Nicht-Tun, im Warten?“, fragt sich Ulrich Kaufmann, um sich schließlich doch für das Tun, für die Tat zu entscheiden. Im Auftrag des „klagenfurter ensembles“ schrieb der 40-jährige Video- und Installationskünstler ein Stück, das „vom Fallen, Auffallen und Übersehenwerden“ handelt und sich einen Satz aus Wittgensteins Tractatus“ zu eigen machte: „Die Welt zerfällt in Tatsachen“.
„Nach bekannten Namen wie Hotschnig, Fian oder Bernhard wollen wir wieder einmal etwas mit experimentellem Charakter zeigen“, sagt „ke“-Chef Gerhard Lehner im Vorfeld der morgigen Premiere. Für die Bernhard-Produktion „Macht der Gewohnheit“ und Fians „Stille im Dramolettenwald“ hatte das Kulturministerium zuletzt eine Prämie von 12.000 Euro ausgeschüttet. „Das hilft uns wieder ein wenig über die Runden“, freut sich Lehner.

Projektionen


Für seine nächste Premiere übersiedelt das Off-Theater in den Gemeindesaal St. Ruprecht, das auf mehreren Ebenen von einem reinen Männersextett (darunter Dietmar Pickl und der Autor selbst) bespielt wird. „Das Publikum schaut herunter auf uns, wie wir am Boden unter Teppichunterlegern von Projektionen malträtiert werden“, gibt Kaufmann eine kleine Vorstellung vom Bühnengeschehen, das sich unter anderem damit beschäftigt, „wie ohnmächtig wir dem Konsum oder unseren Rollenbildern ausgeliefert sind“.
Bis auf die Musik (Sir Tralalla) zeichnet der Komponistensohn für alles höchstpersönlich verantwortlich. Text, Videos und Inszenierung stammen von ihm. Nur die Zeit und Offenheit für das einstündige „Projektionsszenarium“ muss das Publikum selber mitbringen.