Eine Aufgabe aus dem „Schulbuch Treffpunkt Deutsch 3“: „Eine/r ist Zuhörer/in, der/die andere ist Vorleser/in. Eine/r liest den Abschnitt vor, der/die Zuhörer/in fasst das Gehörte zusammen.“ Es sind Angaben wie diese, die vor allem bei vielen Eltern derzeit auf Unverständnis stoßen. „Ich halte nicht viel davon. Durch das Gendern leidet die Verständlichkeit. Es wäre besser, männliche und weibliche Formen abzuwechseln, als diese schwer verständlichen Formulierungen zu verwenden“, sagt Gertrud Kalles-Walter, Präsidentin des Landesverbands der Elternvereine.
Auch in der Verlagsbranche scheint man über Schrägstriche und Binnen-I nicht allzu glücklich zu sein. „Viele Bücher müssen umgeschrieben werden. Das ist natürlich ein großer Aufwand. Das Bildungsministerium wünscht das aber so. Die Verlage müssen dem nachkommen, sonst werden ihre Schulbücher nicht genommen“, sagt Michael Kernstock, Obmann des Fachverbands Buch- und Medienwirtschaft in der Wirtschaftskammer. Seit etwa zwei Jahren würde das Ministerium auf das Gendern in Schulbüchern besonderen Wert legen. „Das liegt wohl daran, dass das Bildungsministerium nun gleichzeitig auch das Frauenministerium ist“, sagt Kernstock.
Das Bildungsministerium empfiehlt, bis zum Ende der Pflichtschuljahre männliche und weibliche Formen zu lehren. Danach sollen aber auch sogenannte Sparschreibungen wie eben das Binnen-I unterrichtet werden. „Ich glaube aber, dass diese Formen bald auch in der Volksschule in Büchern auftauchen werden“, sagt Fachverbandsobmann Kernstock.