Die Diskussion um die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Entlohnung bei gleicher Arbeit läuft seit Jahrzehnten. Frauenvertreter und Gewerkschaft zeigen daher jährlich am sogenannten Equal Pay Day die Problematik auf - das ist jener Tag, ab dem Frauen sozusagen unbezahlt bis zum Jahresende arbeiten. Heuer fällt der Equal Pay Day auf heute, den 5. Oktober.

Die Basis für die "Gratisarbeit", wie es der steirische ÖGB-Vorsitzende Horst Schachner nennt, sind die eklatanten Unterschiede in der Entlohnung von Männern und Frauen bei gleicher Qualifikation und Arbeit. Frauen verdienen beim Jahreslohn um 23,7 Prozent weniger als Männer, in der Steiermark liegt die Differenz etwas höher bei 23,9 Prozent, in Kärnten mit 23,2 Prozent leicht unter dem Durchschnitt. In Summe errechnete der ÖGB eine Differenz von durchschnittlich rund 10.500 Euro. Das bedeutet in Tagen gerechnet, dass Männer bereits jetzt jenes Einkommen erreicht haben, wofür Frauen noch bis 31. Dezember statistisch gesehen unbezahlt arbeiten müssen, erklärt ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Helga Ahrer.

Die Ursache für die Diskrepanz sieht Ahrer vor allem in Teilzeitarbeit und atypischen Beschäftigungen (z. B. geringfügige Beschäftigung): "Einkommen, mit denen man selten das Auskommen findet." Weiters reiht ÖGB-Frauensekretärin Heidrun Silhavy Babypause oder die Pflege von Familienmitgliedern den Gründe zu, warum Frauen weniger verdienen. Über gesetzliche Regelungen, fordert der ÖGB, müssten für Frauen weitreichende Verbesserungen erfolgen.

Eines von vielen Unternehmen, das die Gleichstellung zwischen Mann und Frau eingeführt hat, ist die Holding Graz, erklärt Vorstandsvorsitzender Wolfgang Malik. Man bietet Eltern gleichberechtigt Karenz an und hat ein Frauenförderungsprogramm erstellt, das es erleichtert, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.

Auf kleine Erfolge kann der ÖGB verweisen. So ist die Spanne der "unbezahlten Arbeitstage" laut Schachner heuer um zwei Tage verkürzt. Vom Gesetzgeber her, sagt Schachner, müsse eine Verpflichtung der Unternehmen erfolgen, Teilzeitkräften nach einer bestimmten Zeit, "etwa nach zwei Jahren" einen Vollzeitarbeitsplatz anzubieten.