Der Unmut ist groß, die Ablehnung ebenso. Vor dem Start der Verhandlungen am Donnerstag über ein Lehrer-Dienstrecht, das erstmals seit 1948 für Landes- und Bundeslehrer gelten soll, gibt der Lehrervertreter der Pflichtschulen, Paul Kimberger, eine klare Linie vor: Über den Vorstoß der Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SP) und ihres Kärntner Kollegen Gerhard Dörfler (FPK) nach einer Verkürzung der Sommerferien auf fünf Wochen für Lehrer soll nicht einmal ein Wort verloren werden. "Worüber ich nicht verhandeln werde, ist ein Lehrer-Sparpaket", ist für Kimberger eine Verkürzung der Urlaubszeit "kein Thema". Sein Kollege Jürgen Rainer kann sich allerdings eine längere Anwesenheit der Lehrer an Schulen vorstellen: "Aber nur wenn es dort entsprechende Arbeitsplätze gibt."

Hinter dem Vorstoß von Dörfler und Burgstaller steht für Kimberger die "Bedienung einer Neiddebatte". "Lehrerbashing" nennt er die wiederkehrenden Forderungen nach Ausweitung der Arbeitszeit.

An einer Erhöhung der Arbeitszeiten sind bislang allerdings alle Politiker gescheitert. Als Letzte versuchte Unterrichtsministerin Claudia Schmied im Jahr 2009 erfolglos eine Erhöhung von zwei Unterrichtsstunden pro Woche als "Solidarbeitrag" in der Wirtschaftskrise durchzusetzen. Ebenso wie Kanzler Werner Faymann glücklos die Forderung nach einer höheren Lehrerarbeitszeit wagte.

Jahresarbeitszeit

Forderungen, hinter denen aus Sicht der Lehrer vor allem eines zum Ausdruck kommt: Unwissenheit. Es würde die Unterrichtszeit gleichgesetzt mit der Arbeitszeit, kritisieren Lehrervertreter. Nach einer Umfrage unter Lehrern beträgt die Jahresarbeitszeit je nach Schultyp mehr als 1800 Stunden. Der Anteil der Unterrichtszeit beschränkt sich aber auf nur ein Drittel (siehe Grafik). Aus diesem Grund schließen Österreichs Lehrer in einer OECD-Vergleichsstudie bei der reinen Unterrichtszeit mit 658 Stunden im Jahr schlecht ab. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 720 Stunden, in den USA sind es 1.127, in Finnland 570 Stunden.