Dass Firmen Frauenbeauftragte installieren, die sich für weibliche Interessen einsetzen, ist längst Usus. Fremd mutet hingegen noch die Position eines Männerbeauftragten in einem Haarkosmetikkonzern an. Warum braucht "herrliches" Haar einen Vertreter?

HELMUT MAIER: Im Allgemeinen ist die Tatsache, dass Männer immer mehr Wert auf Schönheitspflege und die dazu benötigten Produkte legen, längst nichts Besonderes mehr. Dazu muss man nur einen Blick auf aktuelle Studien werfen. Neu ist hingegen, dass man sich im Speziellen auch immer mehr mit den spezifischen Bedürfnissen des männlichen Haares beschäftigt.

Dieser Entwicklung versucht man bei Schwarzkopf, mit eigenen Produkten Rechnung zu tragen. Und da es die erste reine Herrenserie ist - im Gegensatz zu anderen, in denen es einfach eine Unterlinie gibt -, hat man es als nötig empfunden, einen eigenen Beauftragten mit dem Thema zu betrauen.

Wie darf man sich Ihr Aufgabenfeld vorstellen?

MAIER: Ich habe dazu ein Aus- und Weiterbildungsprogramm entwickelt. In Tages- und Abendkursen versuche ich, mein Wissen an andere Friseure weiterzugeben. Ich bin österreichweit unterwegs und ganz schön im Einsatz. Wenn ich einen Blick in meinen Terminkalender werfe, scheinen allein bis Juli 32 Seminare auf.

Was ist das Spezielle an den von Ihnen entwickelten Kursen?

MAIER: Ich schule in Sachen Schnitt und im Umgang mit den Produkten, bei denen es im Gegensatz zu jenen für Damen um ganz andere Themen geht. Wie etwa Probleme von Haarausfall bis Schuppen, Matteffekte und den Einsatz von Wachsen. Besonders wichtig ist mir auch, bei den Teilnehmern das Bewusstsein zu schärfen, dass ein Friseurbesuch für männliche Kunden keine lästige Verpflichtung mehr ist, eine Sache, die man in zehn Minuten erledigt. Und dafür ist Mann auch bereit, mehr Geld auszugeben.

Schwarzkopf hat als internationaler Konzern seinen Österreich-Sitz in Wien. Warum denken Sie, ist die Wahl für die Besetzung der Position auf einen Friseur aus den Bundesländern gefallen?

MAIER: Ich habe für das Unternehmen seit 2000 laufend Shows und Schulungen gemacht, auch während der Zeit, als ich in London war, dort meinen eigenen Salon hatte. Ich kann also auf relativ viel internationale Erfahrung im Aus- und Weiterbildungsbereich verweisen, habe Seminare von Spanien bis Polen geleitet. Und das Männerthema ist mir immer am Herzen gelegen, das zeigt sich auch am Austrian-Hairdressing-Award in der Kategorie "Herren".

Wie ist Ihr ganz persönlicher Zugang zum Thema Mann und Schönheitspflege für das Büro?

MAIER: Dieser extrem metrosexuelle Look mit gezupften Augenbrauen, rasierten Unterarmen hat sich erledigt - das ist meiner Meinung auch gut so.

Ein Mann muss gepflegt, aber trotzdem Mann sein. Der Umgang mit Kosmetikprodukten hat sich aber auch bei mir selbst verändert. Heute ist es etwa ganz normal, dass ich eine Gesichtscreme verwende. Das hätte ich mir bis vor drei Jahren nicht vorstellen können.