Der Knalleffekt, dass die Hensel-Kaserne in der Oberen Fellach fix zum Quartier für Flüchtlinge wird, hallte noch gestern bei Villachs Politikern nach. „Die Ministerin trifft Entscheidungen aus dem fernen Wien, hat aber keine Ahnung, was der Bevölkerung vor Ort zumutbar ist oder nicht“, zeigte sich Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) über die „Drüberfahr-Politik des Innenministeriums“ empört. Gleichzeitig fordert er das Innenministerium auf, „umgehend eine Informationsveranstaltung durchzuführen. Die Bürger vor Ort müssen über die Vorhaben informiert werden.“ Albel selbst wolle ebenfalls zu einem Gespräch einladen.

Auch die ÖVP will diskutieren. „Die Bevölkerung ist verunsichert und will Informationen“, ist sich Klubobmann Christian Pober sicher. Stadtrat Peter Weidinger wird eine bereits geplante Veranstaltung am 1. Dezember dazu nutzen, um Fragen rund um das Asylquartier zu beantworten. Nicht auf sich sitzen lassen will die ÖVP jedoch die Vorwürfe von Stadtrat Andreas Sucher (SPÖ). Dieser hatte in einer Aussendung behauptet, dass die ÖVP seit Tagen von Geheimplänen des Innenministeriums gewusst habe. „Ich bin über dieses Vorgehen entsetzt. Peter Weidinger war zu keinem Zeitpunkt über irgendwelche Pläne informiert. Diese Vorwürfe entbehren jeglicher Grundlage und sind unter der Würde von Stadtrat Sucher!“

Der gegenseitigen Vorwürfe von SPÖ und ÖVP überdrüssig ist die FPÖ. „Beide sind zu spät aufgewacht. Jetzt zu jammern und eine Resolution zu verfassen, nutzt nichts“, stellt Klubobfrau Elisabeth Dieringer-Granza fest und schlägt daher eine gemeinsame Protestfahrt nach Wien vor. „Das wäre ein aktives Zeichen.“ Sabina Schautzer (Grüne) findet die „Informationspolitik des Innenministeriums sehr eigenartig“ und wehrt sich grundsätzlich gegen Zelte. Und Bernd Stechauner (Neos) glaubt nicht, dass dieses Problem überhaupt auf regionaler Ebene gelöst werden kann.