Es ist nicht nur seine hünenhafte Statur, die seine enorme Bühnenpräsenz ausmacht, sondern auch seine ungemein sympathische, ja charismatische Persönlichkeit und natürlich vor allem seine Stimme: Thomas Hampson ist ein Klasse für sich. So ließ der US-Amerikaner beim Sonderkonzert der Musikwochen Millstatt seinen bekannt edlen, weich timbrierten Bariton erklingen. Zudem sang er exemplarisch wortdeutlich in akzentfreiem Deutsch, was jedoch in der Kirche wegen unterschiedlicher Halligkeit nicht überall gleich wahrgenommen werden konnte. Dazu deckte Hampson die gesamte dynamische Palette bruchlos ab: Feinste Piani bis hin zu kraftvollen Ausbrüchen im Forte erfüllten den Kirchenraum. Sein Ausdruck war nuancen- und farbenreich, passend zu den Themen der Lieder.
Diese waren breit gestreut: So erklangen etwa feinsinnig „Das Fischermädchen“ von Franz Schubert, „Im Rhein im schönen Strome“ von Franz Liszt und eine große Auswahl von Liedern von Richard Strauss. Bei denen gefielen „Sehnsucht“ wegen der tiefen Innigkeit wie auch die dunkle Melancholie von „Ruhe, meine Seele“.
Und dann kam im zweiten Teil endlich Gustav Mahler zu Wort, ein Komponist zu dem Hampson eine besondere Affinität hat: Sieben Lieder nach Gedichten von Friedrich Rückert, die Mahler alle 1901 in seinem Komponierhäuschen in Maiernigg geschrieben hat. Hell und licht erlebte man etwa „Ich atmet’ einen linden Duft“ als Vergegenwärtigung eines Augenblicks tief empfundener Liebe oder innig verklärt „Ich bin der Welt abhandengekommen“. Dabei erwies sich der Starbariton auch als launiger Moderator.
Folksongs
Als einfühlsamer Begleiter am Flügel fungierte Wolfram Rieger, ein ausgesprochener Spezialist in diesem Genre. Mehrere Zugaben beschlossen den Abend, darunter Folksongs aus seiner US-Heimat etwa „Beautiful Dreamer“ von Stephen Foster. Zum Schluss gab es stehende Ovationen vom begeisterten Publikum, darunter Lokalmatador Hanno Soravia, zugleich Hauptsponsor des Abends, Belvedere-Chefin Agnes Husslein oder Porcia-Präsidentin Andrea Samonigg-Mahrer.