Eine "Fehlentscheidung" hat am vergangenen Freitag drei Kärntner Bergrettern bei einer privaten Skitour im Bereich des Mittagskofels in den Karnischen Alpen (Bezirk Hermagor) das Leben gekostet. Das teilte der Österreichische Bergrettungsdienst (ÖBRD) am Sonntag in einer Aussendung mit. Bei dem Lawinenunglück wurden der Lesachtaler ÖBRD-Ortsstellenleiter Manfred Steiner (56) und ein befreundetes Ehepaar (41 und 51 Jahre) getötet. Der Lawinenwarndienst habe für den Unfalltag für das betroffene Gebiet die Gefahrenstufe 4 (große Lawinengefahr) ausgerufen. Zwar hätte sich die Gruppe in mäßig steilem Gelände bewegt. "Jedoch ist jener Bereich im Unfallgebiet, wo Lawinen von weiter oben und aus einiger Entfernung die Aufstiegsspur bedrohen, bis zu 42 Grad steil. Diesen ziemlich steile und dadurch gefährliche Einzugsbereich müsste man bei Warnstufe 4 berücksichtigen. Und das haben die drei Bergrettungsleute - aus welchen Gründen auch immer - nicht getan.", hieß es in der ÖBRD-Aussendung. Der bei dem Unfall getötete Ortsstellenleiter sei im Jahr durchschnittlich mehr als 80 Skitouren in dieser Region gegangen und habe das Gebiet "wie seine Westentasche" gekannt. "Die Beurteilung der Lawinengefahr ist und bleibt eine Einschätzung. Sie ist immer mit Unsicherheiten verbunden. In diesem Fall endete das mit einer Tragödie", so der ÖBRD. Beim Bergrettungsdienst und im Lesachtal herrschte tiefe Trauer über den Verlust der drei Opfer. Manfred Steiner hinterließ drei erwachsene Kinder und eine Witwe. Das getötete Ehepaar hatte zwei minderjährige Kinder (sieben und neun Jahre). Der ÖBRD appellierte an die internationale bergsteigerische Community und alle Freerider, Variantenfahrer, Tourengeher (auf Ski, Snowboards oder Schneeschuhen), "sich fundiert mit den Grundlagen der Lawinenkunde zu beschäftigen". Niemand sollte abgesicherte Wintersport-Gebiete verlassen, der nicht die empfohlene Sicherheits-und Notfallausrüstung mit sich führt. Die nun toten Bergrettungsleute waren übrigens "in dieser Hinsicht perfekt ausgerüstet".