Vor 30 Jahren meinte es das Schicksal gut mit Michael Köberl. Ein Lehrer der Tourismusschule Oberwollanig rief den 17-Jährigen, der im Brauhof und beim Tschebull in Egg lernte, ins Lehrerzimmer. Er stellte dem schon berühmten Starkoch Wolfgang Puck den talentierten Burschen vor. Der holte sich ein Autogramm und ließ es einrahmen. Bis heute spielt Puck in Köberls Lebenslauf eine zentrale Rolle.
Mit 19 landete der Villacher in Los Angeles, Pucks „Spago“ wurde fortan „Basisstation“ Köberls, von hier aus erkochte er sich die Welt. Mit Anfang 20 führte er ein Restaurant auf den Cayman Inseln, tischte auf den Bermudas ebenso auf wie in New York, Miami, Schanghai und Peking. Und natürlich in Frankreich, „meiner Küchenwelt“, sagt der Globetrotter, der vor 15 Jahren in Wien sesshaft wurde und heute Vater zweier Kinder ist. „Ich habe die besten Köche der Welt kennengelernt“; nicht nur in Küchen eines Reinhard Gerer oder Georges Blanc. Mit einem seiner früheren Chefs, einem Ölmagnaten, jettete er innerhalb von zwei Wochen zu den zehn weltbesten Restaurants.
Kochen ist Köberls Leben – hat er frei, sucht er neue Waren oder blättert in seinen mehr als 1000 Kochbüchern. Die Aufgabe eines Kochs beschreibt Köberl so: „Die besten Produkte zum besten Preis zu bekommen.“ Was ihn dabei begleitet, ist „das kalifornische Lebensgefühl, das in mir steckt“, ein starker Glaube und die Freundschaft zu Puck, der aus Michael einst den Mike machte („nur die Mama sagt Michael“).
Seit 1999 bekocht Mike die Stars bei den Oscar-Galas. Die bisweilen, wie Halle Berry, beschwingt die Küche aufsuchen. Die Beziehung zu Puck beschreibt Köberl als „on/off“. Spätestens 2016 ist sie wieder „on“, wenn er Richtung L. A. abhebt. Wer oscarreif speisen will, kann es auch in Wien bei Mike Köberl tun – im „Rainers Hotel Vienna“. UWE SOMMERSGUTER