Kalt, eisig, nass und extrem gefährlich – so stufen viele den Eisklettersport ein. „Da täuschen sich die Leute aber. Beim Eisklettern kommt man ganz schön ins Schwitzen. Es kostet viel Kraft, die ganze Zeit auf den Frontzacken der Steigeisen zu stehen und die Eisbeile zu halten“, sagt Michael Koller aus Fischertratten in der Gemeinde Malta. Außerdem müsse man immer am Pass und sehr konzentriert sein, sonst können Fehler lebensgefährlich werden.
Erstmals trat der 26-Jährige heuer bei den Österreichischen Eisklettermeisterschaften im Gailtaler Bergsteigerdorf Mauthen an – und das nur aufgrund der Überredungskunst eines Jurymitgliedes. „Ich war als Zuseher nach Mauthen gekommen. Nach Hin und Her habe ich mir die Ausrüstung ausgeliehen und bin in meinen Jeans den Eisturm hochgeklettert. Dass ich Chancen habe, habe ich nicht geglaubt, aber ich wurde eines Besseren belehrt“, sagt Koller, der auch die Alpinschule Koller und eine Industriekletterfirma betreibt.
Schlussendlich konnte der sportbegeisterte Oberkärntner gleich den Staatsmeistertitel mit nach Hause nehmen und ließ Größen wie den Osttiroler Peter „Luner“ Ortner, der den Titel im vergangenen Jahr holte, hinter sich. Die ersten Erfahrungen im Eis sammelte der Ausbildungsleiter der Bergrettung Lieser- und Maltatal mit 17 Jahren: „Ich war damals schon bei der Bergrettung und mein Interesse für den Bergsport stieg von Monat zu Monat. Ich probierte vieles aus und so kam ich auch zum Eisklettern.“ Am liebsten macht er Touren im Maltatal.
„Heuer sind die Bedingungen gut. Jedoch muss man sich die Eisstruktur und den Eisaufbau genau anschauen bevor man in die Route einsteigt“, sagt Koller, der auch Sport und Geografie für das Lehramt studiert. Neben dem Eisklettern liebt Koller alles, was mit Sport zu tun hat. Ein besonderes Hobby hat er aber noch: „Ich habe die Sportpilotenlizenz und mein großes Ziel ist es, in den nächsten Jahren den Pilotenschein zu machen.“