Ich war kein erfolgreicher Athlet, dafür bin ich halt ein erfolgreicher Trainer“, kann sich Helmar Steindl eine gewisse Portion Ironie in seiner Stimme nicht verkneifen. 20 Jahre sei er in seiner aktiven Zeit als Kanute einer Goldmedaille nachgelaufen, vergeblich. Doch dank seines Paradeschützlings Nadine Weratschnig, die sich im August bei der Jugend-Olympiade in Nanjing (China) zur Olympiasiegerin kürte, kam das ersehnte Gold zumindest indirekt doch noch zu Steindl. Und damit verbunden, eine der größten Auszeichnungen des Landes. Das Gremium der Österreichischen Bundes-Sportorganisation (BSO) wählte den 69-Jährigen zum „Top-Trainer des Jahres 2014“.
Steindl, 1945 in Millstatt geboren und danach in Klagenfurt aufgewachsen, bezeichnet sich selbst als Kämpfer und Unikum. Körperlich sei er nie der Größte gewesen, ergo musste er in anderen Bereichen herausstechen. Im Alter von 16 Jahren bestritt er sämtliche internationale Bewerbe, Weltmeisterschaften und Olympische Spiele inkludiert. WM-Silber im Team-Zweier war sein größter Erfolg.
Ab den 70er-Jahren schlug der zweifache Familienvater dann die Trainerlaufbahn ein. Zuerst beim ÖSV unter Karl „Charly“ Kahr, seit 1997 ist er Sportdirektor des rot-weiß-roten Kanuverbandes. Er gilt beim Kajakverein Klagenfurt als Weichensteller einer neuen Generation, scheute weder Zeit noch Mühen, dieser zwischenzeitlich eingeschlafenen Sportart neues Leben einzuhauchen. Und nebenbei erlangte er auch noch die Professur für Mathematik und Sport, die er am Europagymnasium in Klagenfurt bis zu seiner Pensionierung ausübte. „Meinen Eltern zuliebe. Aber Sport hat von Anfang an meinen Lebensweg beeinflusst.“
Heute bekommt der zweifache Familienvater im Rahmen der Cristall-Gala in Wien die Auszeichnung verliehen. Eine weitere unter vielen, die dennoch ganz besonders ist: „Es ist die größte Ehre, die einen langjährigen Trainer wie mich überhaupt ereilen kann.