Ihr seid jetzt Mitwisser. Bitte helft uns. Wir brauchen eine Chance, wir brauchen eine Zukunft.“ Die Worte, mit denen sich die Biobäuerin Isa Priebernig von der Kleinen Zeitung verabschiedet, sind ein Hilferuf. Ein Hilferuf einer selbstbewussten Frau, die jede Hürde überwunden hat. „Es war nicht leicht. Aber ich bereue keine Sekunde hier heroben.“
Wir, damit meint Isa Priebernig (42) ihren Mann Josef (48) und die gemeinsamen Kinder Nikolaus, Max und Anna. „Hier heroben“ ist der Watscher-Hof in Hochfeistritz, auf 950 Meter Seehöhe. Seit 1636 wird der Bauernhof von Josef Priebernigs Vorfahren bewirtschaftet. Seit 25 Jahren führen er und seine Frau den Hof im Görtschitztal. Sie haben sich auf gefährdete Tierrassen spezialisiert: Noriker, Kärntner Blondvieh und Brillenschafe. Direktvermarkter mit Kunden in ganz Österreich. „Wir haben mit und von der Natur gelebt“, sagt Isa Priebernig. Das Geld wurde in den Hof investiert und für die Kinder gespart. „Wir wollten alles geordnet übergeben.“
Wollten. Denn seit 26. November 2014, seit Bekanntwerden des HCB-Skandals, ist die harte, aber heile Welt der Familie Priebernig aus den Fugen. „Wir haben fast alles verloren. Alles wofür wir gearbeitet, gelebt haben“, sagt Isa Priebernig unter Tränen. Der Hof, auf den sie so stolz ist, ist quasi Sperrzone, die Kunden sind weg. „Versuchen sie heute Lebensmittel aus dem Görtschitztal zu verkaufen. Da können sie die Sachen gleich wegschmeißen.“