Wann waren Sie das letzte Mal auf Sommerurlaub am Längsee?
CHRISTIAN RAINER: Das ist mindestens zehn Jahre her. Meine Verwandtschaft väterlicherseits dort ist eine Mischung aus Freiheitlichen mit deutsch-nationalem Hang. Mir hat es irgendwann gereicht und ich hab gesagt: Ich will euch eigentlich nicht mehr sehen. Und das war’s. Das hat insofern etwas Trauriges für mich, weil der Längsee für mich Heimat ist, obwohl ich dort nicht aufgewachsen bin.
Wie haben Sie Ihre Kindheit dann in Erinnerung?
RAINER: Ich habe komischerweise nur gute Erinnerungen. Im Längsee lernte ich Schwimmen, dort hielt ich das erste Mal die Hand eines Mädchens, verbrachte schöne Stunden im Moorbad mit meinen Eltern. Deswegen auch das Wort Heimat. Wenn man dann sagt, ich will dort nicht mehr hin, ist das keine dahingesagte Geschichte, sondern ein brutaler Bruch mit der eigenen Vergangenheit und der Heimat.
Führte dieser Bruch auch zu Diskussionen mit Ihrem Vater?