Wenn Rebecca Pöcher-Reyes, geborene Ute Rebecca Pöcher, von ihrer neuen Heimat San Diego erzählt, gerät sie leicht ins Schwärmen: „Das Wetter ist einfach unschlagbar, ein gemäßigtes und angenehmes Klima, mit prächtigem Sonnenschein und klarem Himmel an den meisten Tagen. Wir leben nur 15 Minuten vom Coronado Strand entfernt, das ist einer der schönsten Strände in den USA.“
Aufgewachsen in Metzing bei Feldkirchen, besuchte sie zunächst das Gymnasium, um dann in Wien Pädagogik und Psychologie zu studieren. Die Neurowissenschaften faszinierten sie von Beginn an, jetzt arbeitet sie als Spezialistin in diesem Bereich für Pharmakonzerne. „Im Wintersemester 1991/92 kam ich erstmals als Austauschstudentin nach San Francisco und ein Jahr später nach San Diego. Dort lernte ich meinen Mann Phil kennen. Er zog mit mir nach Wien, wo unser Sohn Pascal 1994 zur Welt kam“, sagt die heute 45-Jährige. Im gleichen Jahr noch übersiedelte sie mit ihrem Mann und ihrem Erstgeborenen nach San Diego, wo Phil als Architekt beruflich erfolgreich wurde. 1995 erblickte Sohn Oliver das Licht der Welt, neun Jahre danach folgte Noah.
Frühling am See
Seit sie in Amerika lebt, verwendet die Auswandererin nur noch ihren zweiten Vornamen Rebecca, weil in Amerika „kaum jemand imstande war, den Namen Ute korrekt auszusprechen“. Die Auslands-Feldkirchnerin betont, dass sie in Kalifornien mit offenen Armen aufgenommen wurde: „Die Menschen sind sehr freundlich und positiv eingestellt.“ Allerdings sei die Schere zwischen arm und reich enorm, das Gesundheits- und das Sozialsystem viel schlechter als in Österreich: „Die Studiengebühren an den Universitäten betragen 10.000 bis 50.000 Dollar im Jahr. Viele Studenten und deren Eltern müssen sich dafür in hohe Schulden stürzen.“
Als positiv erwähnt Pöcher-Reyes die lebendigen Kirchen, die den Gottesdienst „sehr modern und lebensnah für Jung und Alt“ gestalten. Wenn Sie an Kärnten denkt, fehlen ihr die Seen, die Berge und die frische Luft. Außerdem vermisst sie ihren Sohn Oliver, der seit Herbst 2013 in Aachen Mechatronik studiert, sowie ihre Familie in Österreich und Deutschland. „Meine Mutter kommt uns immer im Winter besuchen und verwöhnt uns mit Germknödel, Vanillekipferl und veganen Kasnudeln“, sagt die Veganerin.
Eine endgültige Rückkehr in die alte Heimat scheint für sie eher unwahrscheinlich. Dennoch betont die Auswandererin, dass sie in ihrer Pension jedes Jahr einige Monate in Kärnten verbringen möchte – „vorzugsweise an einem See im Spätfrühling“.