In weiten Teilen Kärntens werden in den Wochen nach der Wahl konstituierende Gemeinderatssitzungen abgehalten, in denen Bürgermeister und Gemeinderäte angelobt werden. In Steindorf am Ossiacher See lässt man sich für diesen Formalakt etwas länger Zeit. Mittwochabend tagte dort nämlich noch der „alte“ und damit am 1. März abgewählte Gemeinderat, in dem die FPÖ noch die absolute Mehrheit hält und mit Marialuise Mittermüller auch die Bürgermeisterin stellt. Wie berichtet, ging bei den Bürgermeisterwahlen Georg Kavalar mit der „Liste Kavalar“ als Sieger hervor. Im Gemeinderat verlor die FPÖ die „Absolute“.
Der designierte Bürgermeister war bei der jüngsten Sitzung somit nur Zaungast: „Da wurden noch Entscheidungen durchgeboxt. Dringlichkeit war keine vorhanden“, sagt Kavalar. Neben Umwidmungen auf der Gerlitzen ging es vor allem um einen Überschuss in der Gemeindekasse von 192.000 Euro, der noch diversen Projekten zugeführt wurde. Mittermüller war diesbezüglich gegenüber der Kleinen Zeitung zu keiner Stellungnahme bereit.
Abgesegnet wurden die Punkte der Sitzung letztendlich mit den Stimmen von FPÖ und ÖVP. „Einige Punkte haben wir wegen Unstimmigkeiten streichen lassen. Die Umwidmungen waren aber wichtig für die Gemeinde, da haben wir zugestimmt“, sagt Wolfgang Ebner von der ÖVP, der die Dringlichkeit ebenfalls stark bezweifelt. Die SPÖ boykottierte die Sitzung: „Frau Mittermüller hat uns in die Vorbereitungen nicht eingebunden“, sagt Ortsparteiobmann Hubert Steiner. Bereits zuvor ist die SPÖ aus dem Gemeindevorstand ausgezogen. Laut den Steiner sei es der FPÖ nur darum gegangen, am Ende noch Geld zu verteilen.