Als ehemalige Wirtin der „Bauernstubn“ auf der Hochrindl ist sie gesellig, als gelernte Schneiderin kreativ und als erste Bürgermeisterin von Albeck will sie nun Verständnis für alle Menschen zeigen. Trotz alledem bezeichnet sich Annegret Zarre nicht als unfehlbar: „Keiner ist makellos. Ich bin vielleicht manchmal etwas ungeduldig.“ Kritisch sieht sie jene Wähler, die andere Menschen verurteilen oder nicht akzeptieren: „Man soll jedem seine Würde lassen.“ Ihre Menschlichkeit sehe sie auch als Bonus dafür, dass sie nun den Bürgermeistersessel ergattern konnte – auch wenn nur eine Stimme den Ausschlag dafür gab. Auf den Sieg angestoßen habe sie natürlich, aber nicht übermütig, denn das sei nicht ihr Stil, sagt sie. „Ich weiß, dass es eine Herausforderung wird. Klar wird die eine oder andere schwierige Situation auf mich zukommen, aber dann muss man einen Konsens finden, eine gerade Linie gehen und nichts in Aussicht stellen, was nicht geht“, sagt Zarre, die gebürtige Deutsch-Griffnerin ist und jetzt mit der Familie ihres Sohnes Martin auf einem Bauernhof in Sirnitz lebt. Ihr Lebensinhalt ist die Familie – also ihre drei Kinder und sechs Enkelkinder. Auf dem Bauernhof hilft sie mit und kümmert sich um die Tiere im Stall. Garteln und Schneidern zählen sonst noch zu ihren Hobbys. Da kann es schon einmal vorkommen, dass man die neue Bürgermeisterin in einem eigens geschneiderten Kleid antrifft. In der Freizeit singt Anna, wie sie von ihren Freunden genannt wird, beim Gemischten Chor in Sirnitz. Kraft holt sich die 61-Jährige bei meditativen Messen: „Ich bin sehr religiös und fast jeden Sonntag in der Kirche.“