Als Jugendlicher hatte Werner Proprentner, der in Waiern bei Feldkirchen gemeinsam mit vier Geschwistern aufgewachsen ist, ein klares Ziel – nach Kanada auszuwandern, um dort zu leben. Der gelernte Elektriker wollte die weite Welt sehen und sparte jahrelang, um sich diese Reise leisten zu können. Im Alter von 21 Jahren war es dann so weit. Die erste Etappe führte ihn mit dem Zug nach München, wo er in einer kleinen Gemeinde am Rande der Stadt landete. „Der Name Karlsfeld hat mir gar nichts gesagt. Mit dem großen Traum von Freiheit habe ich diese erste Station meiner Reise wirklich nicht verbunden“, erinnert sich der heute 61-Jährige.
Der großen Liebe begegnet
Um etwas Geld für die nächste Etappe seiner großen Fahrt nach Kanada zu verdienen, nahm er einen Job in einer Elektrofirma an. Ein Schritt, der seine Pläne verändern sollte. „Schon bald habe ich neue Freunde gefunden und die anfänglichen Dialekt-Probleme überwunden. Dann lernte ich meine große Liebe kennen, heiratete und gründete eine Familie“, sagt der Auswanderer, der in all den Jahren nie Heimweh nach Kärnten verspürte. In der kleinen Gemeinde am Rande von München habe er genau das gefunden, was er als Jugendlicher in Kanada vermutete hatte, nämlich sein Glück: „Aus dem kanadischen Traum wurde ein bayrischer – Karlsfeld hat Kanada ausgestochen. Nicht einmal ein Urlaub führte mich und meine Familie in mein früheres Traumland. Kanada hatte seinen Reiz verloren.“
Politisch aktiv
Weil er die Entwicklung seiner neuen Heimat schon immer mit großem Interesse verfolgt hat, ist er vor sieben Jahren als Kandidat für den Gemeinderat angetreten: „Ich wurde gewählt und bemühe mich seither, das Gesicht von Karlsfeld mitzuprägen.“ Hauptberuflich ist er als Fahrer im „Bayerischen Landesamt für Steuern“ in den vergangenen Jahren viel herumgekommen. „Dieser spannende und anstrengende Beruf hat mein Leben in Bayern noch wertvoller gemacht“, sagt Proprentner.
Wenn er nach einem langen Arbeitstag zu seiner Frau und seinen beiden Töchtern nach Hause kommt, weiß er, warum er von Karlsfeld seit vier Jahrzehnten nicht mehr losgekommen ist: „Ich habe hier mein Zuhause gefunden.“