Ein Stück Kuchen und eine Runde Poker mit Freunden - zu mehr reichte die Kraft des alten und neuen Schachkönigs Magnus Carlsen nicht mehr. Der Weltmeister weilte am Sonntagabend nur kurz bei der Siegerparty im Olympischen Dorf von Sotschi. Der Norweger wurde von allen Seiten mit Lobeshymnen überhäuft, auch vom Ex-Champion Garri Kasparow.

"Der Triumph markiert die Fortsetzung dessen, was in der Schachwelt die Carlsen-Ära geworden ist", kommentierte die Zeitung "Aftenposten" den erneuten WM-Sieg gegen den Herausforderer Viswanathan Anand aus Indien. Im Wintersportland Norwegen löste die Titelverteidigung große Freude aus, zumal das Duell diesmal deutlich umkämpfter war als vor Jahresfrist.

Kombination aus Fischer und Karpow

"Es war ein schweres Match. Dieses Spiel war härter, deshalb schmeckt mir dieser Sieg auch besser", kommentierte Carlsen den Verlauf des spannenden Wettkampfes, der vorzeitig mit einem 6,5:4,5-Erfolg endete.

Ex-Weltmeister Garri Kasparow bezeichnete das Talent seines früheren Schülers als einmalig. "Er ist eine Kombination aus Bobby Fischer und Anatoli Karpow. Weil er Karpows Präzision und dessen Gefühl für die beste Stellung der Figuren sowie Fischers Entschlossenheit besitzt", begründete Kasparow seine Einschätzung.

Der beste Schachspieler der Gegenwart bewies in der elften WM-Partie einmal mehr seine Ausnahmestellung. Der 23-Jährige war mit einer Erkältung in das Match gegangen, doch in einer Spanischen Partie scheiterten alle Versuche von Herausforderer Anand am präzisen Gegenspiel des jungen Weltmeisters.

"Ich habe etwas riskiert und bin dafür bestraft worden. Es war enger als im Vorjahr, aber am Ende muss ich zugeben, dass er besser gespielt hat als ich", sagte Anand. Ein drittes WM-Duell zwischen den beiden Großmeistern ist nicht sehr wahrscheinlich. Die Schachwelt erwartet vielmehr, dass "König Magnus" von Norwegen seinen Titel nun gegen den noch ein Jahr jüngeren Italiener Fabiano Caruana verteidigen wird.