Ein ab Juli gültiger Pakt sieht unter anderem die Halbierung des Tragetaschenverbrauchs von 50 auf 25 Stück pro Person und Jahr vor. Das ist aber nur ein Punkt des Abkommens, das auf Initiative des Umweltministeriums zustande kam. Die von bisher 14 Parteien unterzeichnete, freiwillige Vereinbarung sieht auch vor, dass - anders als in Deutschland - auch Tragetaschen, die nicht aus Plastik sind, reduziert werden sollen.

Zudem werden die kleinen, kostenlosen Plastiksackerl ("Knotenbeutel") aus dem Kassenbereich verschwinden. Die bereits jetzt gängige Praxis, große Tragetaschen gegen ein Entgelt - Ausnahme ist der Frischebereich - abzugeben, ist ebenfalls Teil der bis ins Jahr 2025 gültigen Vereinbarung.

Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP)
Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) © APA

Umweltschutz

Der Grund für diese Maßnahmen, deren Erfolg jährlich analysiert und publiziert werden soll, ist für den Umweltminister klar: "Plastiksackerl verbrauchen wertvolle Ressourcen und belasten bei falscher Entsorgung die Umwelt, insbesondere die Gewässer." Ende Mai 2017 wird der erste Monitoringbericht erwartet.

Besonders zahlreich waren die Unterzeichner aus der Lebensmittel-Branche. Doch neben dem Rewe-Konzern, Spar, Lidl und Hofer setzten auch die Elektronikkette Media-Saturn sowie der Tchibo-Konzern, oder auch Europas größter Schuhhändler Deichmann ihre Signatur unter die Präambel.

Weitere Unterzeichner des Pakts erwartet

Diese sieht des Weiteren auch vor, nicht auf Vorverpackungen auszuweichen, sondern Mehrwegtragetaschen zu fördern und etwaige Mehreinnahmen durch den Sackerlverkauf in Umweltprojekte fließen zu lassen. Rupprechter unterstrich bei der Präsentation des "Plastiksackerl-Pakts", dass mit weiteren Unterzeichnern zu rechnen ist: "Wir sind nach Gesprächen mit weiteren Branchenvertretern optimistisch, dass es ein dynamischer Prozess wird", sagte der Umweltminister.

Die Textilketten C&A sowie H&M könnten demnach bald folgen. "Ich lade alle Handelsunternehmen ein, sich dieser Initiative anzuschließen", sagte Rupprechter. Bisher sind 30 Prozent des Volumens im Einzelhandel an der Vereinbarung beteiligt.

Greenpeace und Global 2000 loben

Global 2000 und Greenpeace lobten die Initiative. Leonore Gewessler von Global 2000 rief jedoch den Möbelhandel und weitere Vertreter von Textil- und Schuhhandel auf, ebenfalls bei der Reduktion teilzunehmen. "Das Ende des Gratis-Sackerls darf nicht zu einem Körberlgeld für den Handel führen", warnte Greenpeace-Programmleiter Herwig Schuster. Was diesen Punkt betrifft, kündigte Rupprechter jedoch bereits an, die Widmung etwaiger Mehreinnahmen gemeinsam mit den NGOs zu analysieren. Schuster wünschte sich auch mehr Ambition bei den "Knotenbeuteln".

Eines steht schon jetzt fest: Die sogenannte "Plastiksackerl-Richtlinie" der EU, die vorsieht, dass die Mitgliedsländer bis 2019 den Konsum auf 90 Sackerl pro Person und Jahr reduzieren, wurde in Österreich bereits erfüllt. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag laut den EU-Kommissionszahlen schon im Jahr 2010 bereits bei 51. Seinen jetzt in die Tat umgesetzten Halbierungsplan hat Rupprechter im Jahr 2014 angekündigt. Die dünnen Obstsackerl fanden bei der EU-Richtlinie im Übrigen keine Berücksichtigung.

In einer ersten Reaktion bemängelte Umweltsprecherin Christiane Brunner (Grüne) die Freiwilligkeit bei der Plastiksackerl-Reduktion: "Klare gesetzliche Regeln oder die Einhebung einer Plastiksackerl-Abgabe wie in Irland sind sicher effektiver und auch fairer, weil sie den ganzen Markt betreffen."