Im Zuge der Ebola-Epidemie in Westafrika hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Rahmenkonzept für ein schnelleres Reagieren in der Entwicklung von Diagnostika, Vakzinen und Therapien erstellt. Es findet jetzt zur Bekämpfung der Zika-Virus-Ausbreitung Anwendung, hieß es am Freitag bei einer Pressekonferenz am WHO-Hauptquartier in Genf.

"Wir haben bereits eine große Zahl von Herstellern und Forschungseinrichtungen identifiziert, die sich entweder in der Entwicklung von medizinischen Hilfen gegen Zika engagieren oder an einem solchen Engagement Interesse haben", sagte Marie-Paule Kieny, die stellvertretende WHO-Generaldirektorin, die sich um Fragen des Gesundheitssystems und der Innovation kümmert.

Zwei Zika-Vakzine sind offenbar bereits in einem relativ weiten Entwicklungsstadium. Einer der Impfstoffe ist eine DNA-Vakzine der Nationalen US-Gesundheitsinstitute (NIH). Der zweite Kandidatimpfstoff besteht offenbar aus inaktivierten Krankheitserregern und stammt von Bharat Biotech in Indien. Ein Problem, wie die Expertin sagte: "Das Fehlen von standardisierten Tiermodellen und Reagenzien verlangsamt die Entwicklung. Trotz einer ermutigenden Situation dürften zumindest 18 Monate vergehen, bis groß angelegte klinische Studien erfolgen können."

Rund zehn Biotech-Unternehmen beschäftigen sich mit der Entwicklung von schnellen diagnostischen Tests auf Basis der Feststellung von Zika-Virus-Erbgut in Blut etc. oder von Antikörpern. Weitere zehn Unternehmen sind dabei, solche Projekte zu starten. Bei den Diagnostika liegt die Problematik darin, dass die Verfahren in groß angelegten Tests auf ihre Genauigkeit und Aussagekraft bewertet werden müssen, bevor sie eine Zulassung bekommen können. Die WHO will jedenfalls die Rahmenbedingungen so gestalten, dass die Arbeiten möglichst schnell ablaufen können.