Knapp zwei Drittel der Kinder sind in Herbst und Winter im Straßenverkehr zu dunkel gekleidet. Bei Erwachsenen über 55 Jahren sind es sogar 93 Prozent. Das teilte das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) am Freitag aufgrund einer aktuellen Erhebung mit. "Das Ergebnis unserer Untersuchung ist besorgniserregend", sagte Klaus Robatsch vom KFV in einer Aussendung.

Für Fußgänger und Radfahrer beginnt im Herbst die gefahrenträchtigste Zeit des Jahres, hielten die Verkehrsexperten fest. Etwa ein Drittel aller Unfälle geschieht bei Dämmerung, Dunkelheit oder künstlicher Beleuchtung. Im Vorjahr ereigneten sich in Österreich insgesamt 4258 Unfälle mit Fußgängern, wobei statistisch gesehen Oktober bis Jänner die gefährlichsten Monate für Passanten sind. Insgesamt verunglückten 742 Kinder bis 14 Jahre als Fußgänger bei Verkehrsunfällen im Jahr 2014.

"Nur eines von vier Kindern trägt gut sichtbare, helle Kleidung oder verwendet Reflektoren auf Jacken, Schultaschen oder Schuhen. Generell kann man sagen, dass je älter das Kind ist, desto weniger ist es mit Reflektoren & Co ausgestattet. Im Erwachsenenalter sinkt die Bereitschaft sich sichtbar zu kleiden deutlich", erläuterte Robatsch. Ein Fußgänger mit reflektierender Kleidung ist bei Abblendlicht vom Autofahrer bereits aus rund 150 Metern Entfernung deutlich zu erkennen, warnte der KFV, ein dunkel Gekleideter erst aus etwa 20 bis 30 Metern.

23.000 Tote in 25 Jahren

Zwei Tage vor Allerheiligen, wo der Verstorbenen gedacht wird, machte der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) indes auf mehr als 23.000 Verkehrstote in den vergangenen 25 Jahren in Österreich aufmerksam. Mehr als 1,3 Millionen Menschen wurden seit dem Jahr 1990 bei Verkehrsunfällen verletzt. Rund 3600 Fußgänger kamen dabei ums Leben. Die Zahl der Verkehrstoten ging in den vergangenen 25 Jahren allerdings kontinuierlich zurück. Im Vorjahr kamen 430 Menschen auf Österreichs Straßen ums Leben.