17.109 Einbrüche in Wohnungen und Wohnhäuser sind im Vorjahr in Österreich angezeigt worden. Das war ein Anstieg um 3,4 Prozent im Vergleich zum Jahr 2013. Zur Sensibilisierung der Bevölkerung hat das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt (BK) eine Computersimulation entwickelt. In dem Spiel kann jeder aus der Sicht eines Einbrechers in ein Zuhause eindringen.

Simulation zum Download

Die Simulation zum Thema Einbruchschutz kann unter www.bewusst-sicher-zuhause.at heruntergeladen werden. Große Erfahrung mit PC-Spielen ist nicht nötig, wie bei der Präsentation am Donnerstag beim Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) in Wien betont wurde. Das Programm wurde für rund 30.000 Euro gemeinsam mit Spielentwicklern erstellt. Auch ältere Studien, bei denen inhaftierte Einbrecher zu ihrem Tatvorgehen befragt wurden, flossen in die Simulation ein.

Der Spieler steigt beispielsweise aus dem Blickwinkel eines Einbrechers in eine virtuelle Dachgeschoßwohnung ein. Warnhinweise verdeutlichen die Gefahren von Feuerleitern oder offenen Terrassentüren, die es Kriminellen leichter machen. "Wow, ein gekipptes Fenster - das lädt richtig ein", werden etwa die Gedanken eines Einbrechers in einem Pop-up wiedergegeben. Am Ende der Einbruchstour durch die animierte Wohnung erscheint eine Checkliste mit Sicherheitstipps.

Sicherheitstipps

Bei einer Telefonumfrage wurde im September bei 1.000 Österreichern die Risikoeinschätzung zum Thema Einbruch erhoben, erläuterte KFV-Direktor Othmar Thann. 69 Prozent glauben demnach, dass in den vergangenen fünf Jahren einen Anstieg der Einbruchszahlen gegeben hat. Aber nur zehn Prozent gehen davon aus, dass sie selbst Opfer eines Einbruchs werden könnten. Nur vier von zehn Befragten schließen beim Verlassen des Hauses immer ihre gekippten Fenster. Jede neunte Eingangstür wird in der Nacht nicht zugesperrt.

Tatsächlich ist die Zahl der angezeigten Einbrüche seit dem Jahr 2009 von damals 21.165 Fällen bis zum Vorjahr zurückgegangen, wie BK-Abteilungsleiter Ernst Geiger betonte. Nach dem jüngsten Anstieg im Vorjahresvergleich würde es heuer wieder "besser ausschauen", beschrieb der Kriminalist die aktuellen Beobachtungen. "Derzeit läuft eine Aktion der Polizei gegen Dämmerungseinbrüche." Hotspot-Gebiete seien Stadtränder und Wohngebiete in der Nähe von Autobahnen.

Viele Menschen würden denken: "Ich bin eh gut versichert", sagte VVO-Vizepräsident Hartwig Löger. "Aber das ist nur ein Teil der Wiedergutmachung." Die durchschnittliche Schadensleistung bei einem Einbruch liege bei seiner Versicherung bei 2.200 Euro, betonte der Vorstandsvorsitzende von Uniqa Österreich. Ein Drittel davon deckt meist Schäden des Einbruchs selbst ab - wie kaputte Türen oder Fenster. "Dazu kommt die psychische Belastung, wenn fremde Personen in ein Eigenheim eingedrungen sind", führte Löger als weiteres Argument für Präventionsmaßnahmen an.