Laut Kathpress richtete Zsifkovics einen eindringlichen Appell an die Pfarren seiner Diözese: "Es soll keine Pfarre bei uns geben, die sich dem entzieht, denn daran hängt unsere Glaubwürdigkeit!" Er mahnte zugleich vor Indifferenz und einer "falschen Immunisierung" gegenüber dem Leid und den Bedürfnissen der Flüchtlinge.

Als "Europabischof" erinnerte Zsifkovics der Aussendung zufolge die Verantwortlichen der EU und die Mitgliedstaaten an die europäischen Grundwerte und die daraus unmittelbar folgende Pflicht zur "raschen und unkomplizierten Hilfe für Flüchtlinge" sowie zur "nachhaltigen Bekämpfung der Ursachen für diese Not": "An der Flüchtlingsfrage wird sich entscheiden, ob Europa als eine von christlichen Wurzeln, vom Prinzip der Menschenwürde und der Unveräußerlichkeit von Grundwerten getragene Wertegemeinschaft, als Friedensprojekt im offenen, demokratischen und solidarischen Miteinander wirklich gelebt wird, oder ob der europäische Gedanke zur Makulatur geworden ist."

Der evangelische Superintendenten für das Burgenland, Manfred Koch, rief die politischen Entscheidungsträger zur Hilfsbereitschaft und Solidarität auf: "Mir wurde gesagt, dass ein Asylwerber bis zu neun Monate bis zu einem Erstgespräch warten muss und dann noch einmal so lange, bis eine Entscheidung fällt. Vielleicht können wir hier helfen, unserem christlichen Auftrag zu entsprechen."

Der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios Kardamakis erinnerte daran, dass Migration und Fluchtbewegungen eine Grundkonstante in der Menschheitsgeschichte darstellten, an der sich die Nächstenliebe zu bewähren habe: "Unsere Welt ist seit Jahrtausenden in Bewegung. Das vergessen wir. Auch, dass Jesus ein Flüchtling war. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir alle Reisende und Wandernde sind." Die Flüchtlingsfrage gehe somit alle an, sie sei kein exklusives Problem, das sich in gesellschaftliche Randzonen verschieben lasse.

An der Messe nahmen Hunderte Gläubige, darunter auch Landeshauptmann Hans Niessl und Landesrat Norbert Darabos (SPÖ), teil. Im Gedenken an die Opfer, die in der Vorwoche in einem luftdicht verschlossenen Fahrzeug an der Ostautobahn (A4) entdeckt worden waren, wurden 71 Kerzen entzündet.