Das Seilbahnunglück von Sölden jährt sich am Samstag zum zehnten Mal. Bei der Tragödie waren neun Wintersportler aus Deutschland durch einen von einem Hubschrauber herabstürzenden Betonkübel ums Leben gekommen. Unter den Opfern befanden sich sechs Kinder im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren. Am Jahrestag der Tragödie findet in Sölden ein Gedenken unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Bei dem Unglück am 5. September 2005 hatte ein Hubschrauber des Salzburger Unternehmens Knaus bei einem Transportflug einen etwa 750 Kilo schweren Betonkübel verloren. Dieser riss eine Gondel der "Schwarzen-Schneid-Bahn" in die Tiefe. Aus einer zweiten Kabine wurden durch die Schwingungen des Seils sechs Skifahrer hinausgeschleudert. Neun Deutsche starben, neun weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Bei den Opfern handelte es sich um Wintersportler aus Baden-Württemberg und Bayern.

Pilot schuldig gesprochen

Der Pilot wurde in einem Strafprozess wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung schuldig gesprochen und zu einer bedingten Freiheitsstrafe von sieben Monaten verurteilt. Einem Erkenntnis des Obersten Gerichtshofes (OGH) zufolge lag das Verschulden und somit die Haftung beim Piloten. Dieser habe den Flug so zu wählen, dass bei einer eventuellen Auslösung der Aufhängevorrichtung während des Fluges die herabfallende Last weder Personen noch Sachen auf der Erde gefährdet sind.

Nach der Tragödie wurden auch Zivilprozesse gegen die Hubschrauberfirma sowie die Ötztaler Gletscherbahnen angestrengt. Laut einem OGH-Urteil traf die Bergbahnen zwar keinerlei Schuld, diese hafteten jedoch wegen außerordentlicher Betriebsgefahr nach dem Eisenbahn- und Kraftfahrzeughaftpflichtgesetz (EKHG).

Mitverantwortlich gefühlt

"Das war ein Jahrhundertereignis im negativen Sinn. Das verändert das Leben und den Blick aufs Leben", sagte der Geschäftsführer der Söldener Bergbahnen, Jakob Falkner, der APA. Die Bergbahnen seien zwar nicht ursächlich verantwortlich gewesen, aber: "Wir haben uns mitverantwortlich gefühlt. Wir waren die Betroffenen".

"Generell" würden keine Transportflüge über eine Seilbahn durchgeführt, meinte Falkner. Ganz ausschließen lasse es sich aber auch nicht. "Es wird so gut wie möglich vermieden", erklärte der Bergbahnen-Geschäftsführer.