Die Polizei in Oberösterreich berichtete auf APA-Anfrage, dass offenbar die verstärken Kontrollen Wirkung zeigen. Obwohl der Fahndungsdruck erhöht worden sei, gebe es weniger Aufgriffe, bilanzierte der Pressesprecher der Landespolizeidirektion David Furtner.

Demnach sind von Sonntag auf Montag 29 Flüchtlinge aufgegriffen und ein Schlepper festgenommen worden. Bis Dienstagfrüh waren es weitere 31 und ein Schlepper. Diesen hat die oberösterreichische Polizei in Zusammenarbeit mit den bayerischen Kollegen gefasst, auch ein Hubschrauber war dabei im Einsatz.

Diese Zahlen sind deutlich geringer als zuletzt - als pro Tag bis zu 100 Menschen auf der Straße aufgegriffen wurden. Die Polizei überwache jetzt alle Haupt-, aber auch die Nebenrouten, schilderte Furtner. Ihre Aufgabe sei es, das Verbrechen der Schlepperei auf der Straße zu bekämpfen und Menschenleben zu retten. Bei den Zügen mit Flüchtlingen, die ohne Schlepper unterwegs sind, beschränke man sich auf die sicherheitspolizeiliche Absicherung der Bahnhöfe, damit niemand zu Schaden kommt.

Auch in Niederösterreich sind die Kontrollen seit Montag intensiviert worden. Der verstärkte Personaleinsatz sei der Lage angepasst, sagte NÖ Polizeisprecher Markus Haindl. In der Nacht auf Dienstag wurde im Großraum Berg (Bezirk Bruck an der Leitha) ein Wohnmobil mit 23 Flüchtlingen angehalten.

Ein Verdächtiger wurde festgenommen. Der französische Staatsbürger hatte Menschen aus Afghanistan und dem Irak an Bord, sagte Haindl. Geografisch liegt der Fokus der Kontrollen - in Abstimmung mit den Kollegen im Burgenland - im Osten des Bundeslandes. Die Beamten postieren sich aber nicht nur an der Ostautobahn (A4), sondern auch im untergeordneten Straßennetz, um eine etwaige Verlagerung der Schlepper-Routen aufzufangen.

Insgesamt 20 steirische Polizisten und Polizistinnen sind vorerst für ein Monat bei den Schlepper-Kontrollen im Burgenland und in Niederösterreich als Unterstützung im Einsatz. Auch auf den steirischen Straßen wurden die Kontrollen verschärft, erklärte die Landespolizeidirektion am Dienstag. Ein Ausweichen auf Routen durch die Steiermark sei bisher nicht zu erkennen.

Im Fall des Flüchtlingsdramas der A4 am vergangenen Donnerstag im Burgenland dürfte es möglicherweise am Freitag erste Ermittlungs- bzw. Obduktionsergebnisse geben. Laut Landespolizeidirektion waren bis Montagnachmittag 40 der 71 toten Flüchtlinge obduziert.

Außerdem wurde die kriminaltechnische Untersuchung des Kühltransporters, in dem die 71 toten Flüchtlinge entdeckt worden waren, vorerst abgeschlossen. Die Spurenauswertung dauere jedoch und sei im Laufen, hieß es. Auch eine technische Untersuchung durch einen Sachverständigen habe am Lkw bereits stattgefunden. Auch hier gebe es noch keine Ergebnisse.

Die für Angehörige eingerichtete Hotline (059 133 10 3333) wird laut Polizeisprecher Gerald Pangl weiter gut angenommen. "Es kommen laufend Anrufe von besorgten Familienmitgliedern herein, die ihre Verwandten zum Teil schon seit Monaten suchen. Hier werden Informationen, etwa über persönliche Merkmale aufgenommen", erläuterte der Polizeisprecher. Auch via Mail könne die Polizei in dieser Causa kontaktiert werden (lpd-b-lka@polizei.gv.at).