Dabei handelt es sich um einen Bulgaren, berichtete die ungarische Polizei am Sonntag. Vier Männer - drei Bulgaren und ein Afghane - waren bereits am Donnerstag in Ungarn festgenommen worden. Über sie wurde am Samstag vom Kreisgericht der südungarischen Stadt Kecskemet Untersuchungshaft verhängt.

Die Obduktion sollte bis Ende der Woche abgeschlossen sein. "Wir werden gemeinsam mit der Gerichtsmedizin Wien und der Bestattung Wien entscheiden müssen, ob sie in Wien bleiben können. Wenn dort die Kapazitäten nicht ausreichen, überstellen wir sie wieder zurück nach Nickelsdorf in die Veterinärdienststelle, weil dort eben eine Kühlsituation vorhanden ist", erläuterte der Polizeichef im Gespräch mit der APA.

"Die Bestattung wird auch davon abhängen, inwieweit man verifizieren kann, welcher Konfession diese Menschen angehören. Falls sie der islamischen Religion angehören, gibt es durchaus schon Intentionen der Islamischen Glaubensgemeinschaft, hier vielleicht eine Bestattung in Wien durchzuführen."

Meldet sich niemand bzw. gibt es keine Angehörigen, sei "in letzter Konsequenz die Gemeinde, in der sie aufgefunden worden sind, zuständig" - also Parndorf, erklärte Doskozil. Man habe diesbezüglich bereits mit dem Vizebürgermeister Kontakt aufgenommen, da der Ortschef auf Urlaub sei, sagte der Landespolizeidirektor. Generell müsse man allerdings erst warten, bis die Leichen von der Staatsanwaltschaft freigegeben werden.

Offen blieb vorerst auch, woher genau die toten Flüchtlinge kommen. Im Burgenland seien bis Mitte, Ende Juli mehr Afghanen als Syrer aufgegriffen worden. Das sei das Hauptklientel. Darüber hinaus gebe es noch die Flüchtlingsgruppe der Pakistani und Iraker, meinte Doskozil. Das seien die vier "Kernnationalitäten", wobei mit Abstand die meisten aus Afghanistan und Syrien stammen. "Jetzt ist ein syrischer Reisepass darunter, jetzt kann man mutmaßen, dass es sich um eine syrische Gruppe handelt, oder ein paar Syrer. Es kann aber durchaus gemischt sein. Das wissen wir aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht."

Hoffnung auf Kontakt zu Angehörigen und somit auf Identifizierung besteht u.a. auch durch die sichergestellten Handys - es sollen etwa zehn Stück sein, genaue Zahlen konnten nicht genannt werden - und aufgrund der eingerichteten Hotline. Unter der Telefonnummer 059 133 10 3333 können sich Personen melden, die jemanden unter den 71 toten Flüchtlingen vermuten. "Wir haben am Freitag bemerkt, dass wir mit Englischdolmetscher nicht 100 Prozent unterwegs sind und haben am Samstag die Hotline mit zwei Arabischdolmetschern verstärkt", sagte der Polizeidirektor. Nun sei die Hotline mit insgesamt drei Dolmetschern besetzt. Am Freitag haben sich etwa 30 bis 40 Personen telefonisch gemeldet, rund 35 Anfragen kamen per E-Mail. Hinweise zur Identität einzelner Flüchtlinge gab es zunächst allerdings nicht. Auch Angehörige haben man dadurch zunächst nicht ermitteln können.

Sollten sich Verwandte melden, müsse überlegt werden, ob eine Identifizierung aufgrund eines Augenscheines stattfinden soll. "Das wird vielleicht bei dem einen oder anderen durchaus möglich sein, bei dem ein oder anderen aber nicht. Das muss man dann entscheiden", erklärte Doskozil. Gibt es Angehörige, ist ein wesentlicher Faktor, dass von ihnen DNA-Material, also beispielsweise eine Zahn- oder Haarbürste, an die Polizei übermittelt wird. "Das wird aber wahrscheinlich auch schwierig sein", räumte Doskozil ein. Ob es möglich sei, über einen Verwandten und dessen DNA zumindest die Identität der toten Flüchtlinge zu klären, wisse er nicht. "Einfach ist es nicht."