Für seine Geheimhaltung fordert er stets 7.000 bis 8.000 Euro Schweigegeld. "Konkret hatte er aber nichts gegen seine Opfer in der Hand. Er handelte eher nach dem Motto, ein jeder hat ein schlechtes Gewissen", sagte der Leiter des Landeskriminalamts Salzburgs, Karl-Heinz Pracher, am Donnerstag zur APA. "Er hat die Summen auch eher niedrig gewählt, weil er dachte, dass seine Opfer dann eher geneigt sind, zu bezahlen und die Polizei nicht einzuschalten."

Der Deutsche machte sich im Internet auf der Suche nach Selbstständigen, wo er einen entsprechenden finanziellem Hintergrund annahm. "Salzburg wählte er, weil der die Stadt und die Örtlichkeiten kannte und er offenbar nicht in Deutschland tätig werden wollte", berichtete Pracher. Anfang Juni gingen bei zwei Ärzten und einem Vermögensberater die ersten, in Baden-Württemberg abgeschickten, Erpresserbriefe ein.

Darin warnte der 56-jährige Angestellte, ein Freund werde die "bereits vorbereiteten, verschlossenen und entsprechend adressierten Briefumschläge" an Medien und Behörden weiterleiten, sollte die Polizei oder eine Detektei eingeschaltet werden. "Wenn alles wie von mir gewünscht abläuft, werden diese Umschläge und die gesamten Unterlagen und Kopien von mir verbrannt, nachdem ich Österreich verlassen habe", so der Erpresser weiter.

Das hielt die Adressaten der Briefe freilich nicht davon ab, zur Polizei zu gehen. Die Ermittler befolgten die ausführlichen Anweisungen des Mannes zum Schein und veröffentlichten wie gewünscht im Internet in Sozialen Medien einen vom Täter vorgegebenen Text. Darauf hin traf ein weiterer Brief ein, in dem genaue Anweisungen für die Geldübergabe standen. Ein wasserdicht verpacktes Geldkuvert sollte am 12. Juni im Spülkasten eines Hotel-WCs deponiert werden, ein weiteres in einem Stromverteilerkasten.

Polizisten überwachten die beiden Ablageorte, allerdings ließ sich der Erpresser Zeit. Er tauchte erst am Vormittag des Folgetages auf. Als er versuchte, eines der Geldkuverts an sich zu nehmen, wurde er verhaftetet. Der bisher unbescholtene Mann zeigte sich zu den Vorwürfen voll geständig. Als Motiv gab er an, er habe sich seinen Lebensstandard aufbessern wollen. Der Mann sitzt derzeit in der Justizanstalt Salzburg ein. Insgesamt gelang es den Ermittlern, dem 56-Jährigen sieben Versuche von schweren Erpressungen nachzuweisen. "Es kann nicht ausgeschlossen werden, das noch neue Fälle auftauchen. Aber wir gehen davon aus, das der Fall für uns abgeschlossen ist", so Pracher.