Am Salzburger Untersberg ist am Dienstag eine erfahrene 45-jährige Höhlenforscherin aus Salzburg tödlich verunglückt. Die Frau war mit drei Begleitern am Nachmittag im Bereich der Mittagsscharte in einer noch nicht erforschten Höhle unterwegs, als sie in einem Schacht in rund 70 Metern Tiefe von herabfallenden Steinen getroffen wurde.

Höhlenforscherin war bewusstlos

Die Begleiter der Frau leisten umgehend Erste Hilfe. Während zwei Männer bei der Verunglückten blieben, stieg der Vierte aus der Gruppe zum Höhleneinstieg auf und setzte einen Notruf ab. Der Alarm bei der Bergrettung ging um 15.49 Uhr ein. Ein Hubschrauber des Innenministeriums flog Retter und Material zum Höhleneingang in rund 1.600 Metern Seehöhe. Bereits um 16.30 Uhr konnten zwei Notärzte die Frau erreichen.

"Die Höhlenforscherin war bewusstlos, ihr Zustand sehr schlecht", sagte Maria Riedler von der Bergrettung am Abend zur APA. Gegen 21.00 Uhr konnte die Frau zurück an die Oberfläche gebracht werden, die 45-Jährige war aber in der Zwischenzeit ihren schweren Verletzungen erlegen. Bei der Höhlenrettung herrschte am Abend tiefe Betroffenheit, viele kannte die Höhlenforscherin, die auch bei den beiden großen Rettungseinsätzen des vergangenen Sommers im Einsatz war. Sie hinterlässt offenbar einen jugendlichen Sohn.

Wie Monika Feichtner, Landesleiterin des Salzburger Höhlenrettungsdienstes, zur APA sagte, war die vierköpfige Forscher-Gruppe erfahren, gut ausgerüstet und gut vorbereitet in den Schacht eingestiegen. "Es handelte sich um ein neu gefundenes Höhlensystem, im Eingangsbereich gab es viele lockere Steine."

Spektakuläre Rettungsaktionen

Insgesamt standen bei dem Einsatz am Dienstag laut einer Meldung der Einsatzkräfte 21 Bergretter, 30 Höhlenretter, Alpinpolizei, das Rote Kreuz und mehrere Hubschrauber im Einsatz. Entgegen ersten Meldungen fand der Unfall nicht in der "Horrorschacht" genannten Höhle statt, in der Höhlenforscher im vergangenen Oktober auf das Skelett eines seit 1929 vermissten Tourengehers stießen.

Im vergangenen Jahr hatten zwei spektakuläre Rettungsaktionen am Untersberg und im Salzburger Tennengebirge für große Aufmerksamkeit gesorgt: Im Juni 2014 war im bayerischen Teil des Untersberg der in rund 1000 Metern Tiefe verunglückte Höhlenforscher Johann Westhauser in einer zwölftägigen Rettungsaktion von mehr als 700 Helfern aus der Riesending-Schachthöhle befreit worden. Und zwei Tage nach einem Sieben-Meter-Absturz in der Jack Daniel's Höhle im Salzburger Tennengebirge konnte im August 2014 ein damals 27-jähriger Pole gerettet werden.