Die Bankangestellten hatten die zwei aus einer selbst gebastelten Apparatur ragenden schwarzen Holzpflöcke, die ihnen der Räuber präsentierte, für Dynamitstangen gehalten. In Wahrheit handelte es sich dabei um Teile eines Blumenschutzes, mit denen der 57-Jährige Hunde von den Rosen in seinem Garten fernhielt.

"Mein Gehirn hat ohne meine Kontrolle reagiert", erklärte der Familienvater nun einem Schöffensenat (Vorsitz: Ingrid Altmann). Mehrere Schicksalschläge hätten ihn aus der Bahn geworfen: Der Tod der Schwiegermutter ("Sie war mehr als eine Freundin für mich"), ein bei seiner Ehefrau diagnostizierter Kopftumor ("Ihre Überlebenschancen wurden mit 20 zu 80 eingestuft"), und als auch noch ein Freund die 150.000 Euro nicht zurückbezahlte, die ihm der 57-Jährige gutgläubig geborgt hatte, entschloss sich der bisher Unbescholtene zu einem Bankraub.

"Wir konnten weder die Firma noch die Wohnung bezahlen", machte der Angeklagte geltend. Nach dem erfolgreichen Coup irrte der Mann eigenen Angaben zufolge zwei Stunden ziellos durch den 17. Bezirk: "Ich bin erst nachher zu mir gekommen und habe gemerkt, dass ich etwas Unrechtes gemacht habe."

Selbst gestellt

Schließlich stellte sich der 57-Jährige der Polizei. Er marschierte in das nächstgelegene Kommissariat und erklärte den verdutzten Beamten: "Ich bin ein Bankräuber. Nehmt mich fest."

Von der über ihn verhängten Strafe wurden acht Monate unbedingt ausgesprochen. Den Rest bekam der Mann unter Setzung einer dreijährigen Probezeit auf Bewährung nachgesehen. Das Urteil ist rechtskräftig.